Nach zwei internationalen Pressekonferenzen in London und Berlin ist das fixe Line-up für das Michael Jackson-Tribute am 26.9. in Wien nicht größer, sondern kleiner geworden. Auch am heutigen Donnerstag nannte der Bruder des verstorbenen Popstars, Jermaine Jackson, keine neuen Namen. Dies soll nun kommende Woche in Wien geschehen.
Dafür haben die am Dienstag in Wien als Teilnehmer präsentierten Mary J. Blige und Chris Brown dementiert, fix aufzutreten. Auch die Stadt Wien will über die versprochenen 600.000 Euro an Subvention nun verhandeln. Blige "möchte es möglich machen", beim Konzert vor Schloss Schönbrunn dabei zu sein, sagte Jermaine Jackson, der mit der US-Sängerin "telefoniert" hatte. Eine Sprecherin von Blige sagte jedoch in der Nacht auf heute, die Sängerin würde gerne teilnehmen, habe aber eine anderweitige Verpflichtung. Auch Chris Brown, der nach einem tätlichen Angriff auf seine Ex-Freundin Rihanna zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe und 180 Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurde, kann nur auftreten, wenn ein US-Gericht zustimmt. "Wir hoffen, das schaffen zu können", zeigte sich Jackson gegenüber der APA zuversichtlich, "denn Michael ist sein großes Idol, und er ist ein großartiger Entertainer."
Veranstalter Georg Kindel deponierte, dass der Star des Abends ja eigentlich Michael Jackson sei. Man sei heute früh übereingekommen, dass man die Namen erst gesammelt bei einer Pressekonferenz in der nächsten Woche in Wien bekanntgeben werde. Es gehe nicht um "name-dropping". In Wien hatten die Veranstalter noch gesagt, dass sie nicht alle Namen verraten würden, um in London und Berlin weitere präsentieren zu können. In London gab es jedoch nur die Aussicht darauf, dass Auftritte von Stevie Wonder, R. Kelly und Maroon 5 "möglich" seien.
Jermaine Jackson lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt Wien: "Vizebürgermeisterin (Renate, Anm.) Brauner ist sensationell", sagte er. Derweil stellte die Vizebürgermeisterin in Wien klar, dass der versprochene Beitrag der Stadt in der Höhe von 600.000 Euro keineswegs fix sei. "Der Betrag ist keine Subvention, sondern wir kaufen Werbeleistungen", sagte sie zur APA. Werden nicht die der Höhe des Betrages entsprechenden Werbemaßnahmen geboten, dann wird die Summe niedriger ausfallen, hieß es. Laut Brauner wird der Wien-Tourismus mit den Veranstaltern dazu Gespräche aufnehmen. "Die finanzielle Beteiligung der Stadt wird davon abhängen, welche Veranstaltung zustande kommt", betonte Brauner. Die Wiener Opposition schäumt inzwischen: Falls sich herausstelle, dass das Event ein Flop werde, dürfe die Stadt dieses nicht mit Steuergeld unterstützen, so der Tenor von ÖVP, Grünen, FPÖ und BZÖ.
Jermaine Jackson will aber über "Tribute" "keine negativen Dinge sehen oder lesen". Er kündigte vielmehr gegenüber der APA an, aus dem "Tribute" ein "jährliches Event" machen zu wollen. So hielt man Medienberichten, dass auch die Mutter Katherine ihre Teilnahme abgesagt hat, ein Video entgegen. "Ich freue mich darauf, in Wien teilnehmen zu dürfen", sagt Katherine Jackson daraufhin. Auch die Kinder Michael Jacksons sind in Wien angekündigt. Mutter Katherine habe um die Aufnahme der Botschaft gebeten, um zu zeigen, dass die Familie hinter dem Projekt von Jermaine Jackson stehe, sagt Produzent Georg Kindel. Damit solle "eines der falschen Gerüchte" beseitigt werden, so Kindel, wonach die Familie nicht einverstanden mit "The Tribute" wäre.
Jermaine Jackson steht derweil nicht nur in Kontakt mit den möglichen auftretenden Künstlern, sondern offenbar auch mit deren Familien. Er habe mit dem Mann von Mary J. Blige und der Mutter von Chris Brown telefoniert, hieß es. Blige-Mann und Brown-Mutter haben nun laut Jermaine gesagt, dass beide gerne in Wien auftreten möchten.
Kindel habe "niemals erlebt, was derzeit passiert an falschen und unwahren Geschichten", sagte Kindel. Der Veranstalter stellte auch die Forderung in Frage, echte Stars zu nennen. "Wenn jemand neunmal den Grammy Award erhält, wer ist dann ein Top-Star? Wer ist A-Liste, wer B-Liste? Wer ist ein Star? Jeder hat einen anderen Musikgeschmack."
Falls die gebotenen Stars dem eigenen Geschmack der Kartenkäufer nicht entsprechen, dürfte eine Ticket-Rückgabe jedoch schwierig sein. Ein Vertragsrücktritt - rechtlich möglich beispielsweise aufgrund der Gewährleistung - sei in diesem Fall eine "schwierige Sache", erklärte Konsumentenschutz-Anwalt Nikolaus Weiser gegenüber der APA. "Problem ist, dass in den Ankündigungen nicht steht, wer kommen soll", erklärte Weiser. "Eines ist schon klar, so wie das angekündigt wurde - von der Gemeinde gefördert und die Westausfahrt soll gesperrt werden. Da wird schon eine große Erwartungshaltung geschürt." Bei Eintrittspreisen bis zu 518 Euro stelle sich außerdem die Frage, wie viel für die auftretenden Musiker sonst bezahlt werde. "Man kann schon mit dem Marktwert der Künstler argumentieren", so der Anwalt über Rückgabe-Möglichkeiten.