Mit seinen leuchtend roten Blättern gehört er für viele Menschen einfach zur Adventszeit dazu - der Weihnachtsstern. Er gilt als die beliebteste blühende Zimmerpflanze überhaupt - obwohl die Verkaufszeit nur etwa acht Wochen dauert. Doch die Arbeit in den Gärtnereien beginnt schon viel früher, berichtet die europäische Züchtervereinigung Stars for Europe in Köln.
Rund 50.000 Weihnachtssterne blühen beispieslweise in der Gärtnerei Höpken in Burscheid bei Köln. Die ersten Stecklinge kommen immer schon im Juni aus Südeuropa oder Afrika an. Die Mitarbeiter setzen die zarten Pflänzchen in einen Topf und stutzen sie, damit sie mehrere Triebe bilden. "Anfangs benötigen die Pflanzen viel Wärme und Feuchtigkeit, das geht nur im Gewächshaus", erklärt Firmenchef Reiner Höpken.
Dann kommt das Entscheidende: "Die Weihnachtssterne müssen auf den Punkt zum Blühen gebracht werden", sagt Höpken. Damit das passend zur Adventszeit gelingt, brauchen sie mindestens sieben Wochen lang täglich zwölf Stunden völlige Dunkelheit. "Darum blühen die bei den meisten Leuten zu Hause auch kein zweites Mal", meint Höpken. "Wenn abends die Lampe an ist oder der Lichtschein vom Fernseher - dann klappt es schon nicht." In der Gärtnerei dunkeln die Mitarbeiter das Gewächshaus deshalb jeden Abend mit schwarzer Folie ab. Pünktlich zum Saisonstart leuchten die Sterne dann in prachtvollen Farben.
Dabei steht das klassische Rot unangefochten an erster Stelle der Beliebtheitsskala. Mit großem Abstand folgen Farben wie weiß, gelb, rosa oder pink. "Das hat auch immer mit der allgemeinen Mode zu tun", sagt Höpken. Vor einigen Jahren seien zum Beispiel blau gefärbte Blütenblätter "in" gewesen - "das will jetzt keiner mehr haben". Stattdessen sei dieses Jahr ein fast in Richtung lila gehendes burgunderrot gefragt.
An der Entwicklung neuer Sorten wird laufend gearbeitet. Neben Farben, Formen und Größen betrifft das auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanze. "Die Sorten werden immer robuster", sagt Jörg Kirstein, Präsident des Landesverbands Gartenbau Brandenburg. So werde versucht, die Weihnachtssterne bei niedrigeren Temperaturen zu kultivieren, um so in den Aufzuchtbetrieben Energie zu sparen.