Robuste Exoten: Kiwis aus dem eigenen Garten

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Die Früchte verlocken zum Naschen: Kiwis sind stachelbeergroß, süß, saftig und vitaminreich und hängen im Herbst an den Zweigen. Es gibt sie auch als robustere Sorten, die auch mit dem hiesigen Klima gut zurecht kommen.

Die dicken Supermarkt-Kiwis liefert Actinidia deliciosa, eine Art, die in den Subtropen beheimatet ist. Sie wächst auch hierzulande. Aber Temperaturen unter zwölf Grad minus zerstören ihre Blütenanlagen. Daher blühen sie vielfach nicht und setzen dann auch keine Früchte an. Auch die aus China stammende Actinidia chinensis ist etwas frostempfindlich. Es gibt aber zuverlässig harte Arten: Etwa den Flamingo-Strahlengriffel (Actinidia kolomikta), der in den Wäldern von China bis Ostsibirien wächst und Temperaturen bis minus 35 Grad C verträgt, oder den Scharfzähnigen Strahlengriffel (Actinidia arguta) aus der Amurregion.   

Vor allem letzterer hat bei uns als Gartenpflanze schon lange Tradition. Aber nicht als Lieferant von Kiwis, sondern als dekorative Kletterpflanze. Als raschwüchsiger und gesunder Kletterer zog er in die Gärten ein und hüllt dort mit langen, elastischen Trieben Zäune und Pergolen, Gartenlauben und Spaliere in einen grünen Pelz. Im Frühjahr gefällt er durch frischgrünen Austrieb, vor dem sich Ende Mai oder Anfang Juni Scheindolden aus weißen Blütenschalen öffnen.

Nur das exzellente Fruchtgehölz sieht man ihm nicht an, zumindest solange er alleine steht. Die meisten Kiwipflanzen sind zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Exemplare. Beide Geschlechter müssen nahe beieinander stehen, damit Bienen und Hummeln den männlichen Pollen auf die weibliche Pflanze tragen können. Erst dann kann Fruchtsegen entstehen.

Zwar werden in Garten-Centern und Baumschulen selbstfruchtbare Kiwi-Sorten wie 'Jenny' oder 'ISSAI' angeboten, bei denen sich unter die weiblichen Blütenanlagen auch männliche mischen. Die Fruchtausbeute ist aber nicht immer zufriedenstellend. Wer zur Schönheit der Strahlengriffel auch die Früchte haben will, pflanzt besser Fruchtträger und Bestäuber in unmittelbare Nachbarschaft.

Aber auch dann heißt es, erst einmal Geduld zu haben. Vier bis sechs Jahre kann es dauern, bis die Actinidie zum ersten Mal blüht und fruchtet. Dafür kann sie mehr 100 Jahre alt werden und jährliche Erntemengen von bis zu 20 Kilogramm pro Pflanze liefern. Meist sind es Kreuzungen, die den besten Fruchtsegen bringen.

Zu den bewährten Sorten zählen die Sachsen-Kiwi 'Julia' mit gelbgrünen, stachelbeergroßen Früchten, und die grüne Bayern-Kiwi 'Weiki', die es auch als rotschalige Variante 'Weiki Rouge' gibt. Wer nach Befruchtern sucht, wählt männliche Exemplare von Actinidia arguta oder pflanzt die rein männlichen Sorten 'Nostino' und 'Romeo', das männliche Gegenstück zu 'Julia'.

Am schönsten aber setzen sich die männlichen Flamingo-Strahlengriffel (Actinidia kolomikta) im Garten in Szene. Ihr Start ähnelt dem von Actinidia arguta. Aber dann beginnen sich im Frühsommer ihre Blätter zu verfärben. Das satte Grün wird von Weiß und Rosa verdrängt.

Einzeln stehend - vielleicht an der Wand eines Gartenhofs oder als Schleier für den Carport - sind sie von erstaunlicher Schönheit. Damit sie auch Früchte tragen, brauchen sie nicht ganz so prächtig färbende weibliche Exemplare an ihrer Seite.

Alle Actinidien brauchen einen kräftigen Halt: Einen Pfahl, Metallstangen oder Spanndrähte zum Beispiel. Unmittelbar nach der Pflanzung werden die Triebe daran aufgebunden und in die gewünschte Richtung gelenkt. Sie brauchen keinen Schnitt. Wer sie lenken und in Form halten will, kann aber zur Schere greifen. Blüten entstehen jedoch in erster Linie an den einjährigen Trieben. Zu radikaler Rückschnitt verringert also die Erntemenge.

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