Französische Werbeaufsicht sieht klaren Regelverstoß
Die französische Werbeaufsicht hat das Modehaus Saint Laurent aufgefordert, als frauenverachtend eingestufte Plakate zu entfernen. Die Fotos von dünnen Models in lasziven Posen würden gegen die ethischen Regeln der Werbewirtschaft verstoßen, sagte Aufsichtschef Stephane Martin. Es gehe um den Respekt vor Frauen und die Darstellung des weiblichen Körpers.
Die neue Werbekampagne des traditionsreichen Modehauses sorgt schon seit Tagen für Wirbel. Eines der Plakate zeigt ein auf dem Boden liegendes Model im Pelzmantel mit gespreizten Beinen in Netzstrümpfen sowie Stöckelschuhen mit Gummirollen. Auf dem zweiten Plakat beugt sich ein mit einem Body bekleidetes Model, ebenfalls in Stöckelschuhen mit Gummirollen, über einen Hocker, den Hintern weit nach oben gestreckt.
Ein Gremium der Werbeaufsicht zur Berufsethik wird sich zwar erst am Freitag mit dem Fall befassen. Die Werbeaufsicht forderte Saint Laurent aber schon jetzt auf, die Verbreitung der Plakate zu unterlassen und "die Bilder zu entfernen oder sie auszutauschen", wie Martin sagte. Am Mittwoch - dem Internationalen Frauentag - waren die Plakate in Paris aber immer noch zu sehen.
Die französische Werbeaufsicht untersagt alle "abwertenden oder demütigenden Darstellungen von Menschen" in der Werbung. Die Organisation kann von den Verantwortlichen verlangen, derartige Kampagnen zurückzuziehen oder zu ändern.
120 Beschwerden
Bis Dienstag gingen bei der Werbeaufsicht 120 Beschwerden ein, berichtete Martin. Vorgeworfen werden Saint Laurent - bekannt auch als Yves Saint Laurent (YSL) - darin unter anderem eine Darstellung der Frau als Objekt, eine Verherrlichung der Magersucht und sogar eine Anstiftung zur Vergewaltigung.
Vor rund zwei Jahren hatte die britische Werbeaufsicht (ASA) schon einmal ein Foto von Saint Laurent mit einem Magermodel verboten. Sie befand damals, das sich auf dem Schwarz-Weiß-Foto auf dem Boden rekelnde Model sei "ungesund untergewichtig" und das Werbefoto daher "unverantwortlich".