Fertigparkett oder Laminat? Wo liegen da die Unterschiede, mag sich mancher fragen.
Denn Laminat sieht oft wie ein Holzboden aus. Auch die Bohlen, aus denen die Böden zusammengefügt werden, scheinen sich nicht zu unterscheiden. Denn beide funktionieren mit Nut und Feder oder Klick-System.
"Ist Laminat gut gemacht, ist der Unterschied zwischen echt und unecht kaum zu erkennen", sagt Maren Klein von der Zeitschrift Öko-Test . Denn die Hersteller investieren einige Mühe, um dem natürlichen Vorbild so nah wie möglich zu kommen. Doch trotz dieser Ähnlichkeit unterscheiden sich Parkett und Laminat in Aufbau und Zusammensetzung: "Mehrschichtige Parkettelemente werden oft auch als Fertigparkett bezeichnet, weil sie mit fertiger Oberflächenbehandlung geliefert werden", erklärt Fachmann Bastian Herzig. Fertigparkett sei immer ein reines Holzprodukt. Die Laufschicht bestehe aus Vollholz. Die darunter liegenden Schichten können auch aus Sperrholz oder Holzwerkstoffen bestehen.
"Bei Laminat dagegen handelt es sich oft um ein mit Melaminharz getränktes Dekorpapier, das auf einen Trägerwerkstoff, meist eine Spanplatte, geklebt wird", sagt Experte Dirk Petersen. Auf dem Dekorpapier können Muster von Hölzern, Natursteinen oder Fliesen aufgedruckt sein. Wer exotische Hölzer wie Bambus, Teak und Palisander mag, kommt so auf seine Kosten, ohne dem tropischen Waldbestand zu schaden.
Um dem natürlichen Vorbild möglichst nahe zu kommen, seien Fasern und Poren in das Dekor eingearbeitet, erläutert Karin Dullweber vom Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller. Dadurch sei die Oberfläche nicht mehr einheitlich glatt, sondern fühle sich mehr nach echtem Holz an. Im Moment fragten die Verbraucher beim Parkett vor allem wie handgehobelte, gebürstete oder raue Strukturierungen nach, sagt Herzig. Beliebt seien auch Natur-Öle, Mattlacke und Öl-Lack-Kombinationen. Um bei Parkett die dunklen Töne von Exotenhölzern zu imitieren, würden heimische Hölzer wie Eiche, Esche, Ahorn und Buche thermisch behandelt.
"Wer auf Laminat wohnt, kann bisweilen eine gewischt bekommen" warnt Michael Koswig von der Stiftung Warentest in Berlin. Denn Laminat lädt sich bei sehr trockener Luft stark elektrostatisch auf. In einem Test von 16 Laminat-Böden habe allein der Testsieger keine elektrisierenden Nebenwirkungen gezeigt. Bei allen anderen Sorten wurde eine elektrostatische Aufladung festgestellt, die für die Gesundheit ungefährlich ist, aber sehr unangenehm sein kann.
Die elektrostatische Aufladung könne durch eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent oder einen antistatischen Laminatboden vermieden werden, empfiehlt Koswig. Geringer sei das Risiko der Aufladung bei Holzböden. Holz wirke zudem natürlicher und weniger fußkalt. "Parkettboden zieht auch immer häufiger ins Badezimmer ein", sagt Herzig. Für Dusche und WC eignen sich vor allem harte Holzarten wie Eiche oder Nussbaum, die bei Nässe nur wenig schwinden oder quellen. Durch Duschen oder Baden ist die Luft zwar kurzfristig viel feuchter, doch das schadet dem Boden nicht. Als Faustregel gilt, dass Parkett eine Raumtemperatur bis 22 Grad und eine Luftfeuchtigkeit bis 70 Prozent dauerhaft aushält. Nur für nasse Bereiche wie zum Beispiel den Duschboden ist Parkett nicht geeignet.
Laminat eignet sich dagegen nicht für das Badezimmer. Wenn Wasser über die Fugen eintritt, werde der Boden schnell zur Buckelpiste, warnt Klein. Mittlerweile gebe es aber auch Hersteller, die wasserfestes Laminat aus PVC anbieten. Allerdings belaste der Kunststoff bei der Herstellung und bei der Entsorgung die Umwelt.
Schließlich gibt bei der Entscheidung zwischen Fertigparkett und Laminat oft der Preis den Ausschlag. "Laminat macht den Holz-Look teilweise schon für fünf Euro pro Quadratmeter oder weniger möglich", sagt Klein. Damit passe es in die Zeit: Denn viele Leute wissen nicht, ob sich eine große Investition in die aktuelle Wohnung lohnt oder ob der Geschmack von heute noch der von morgen ist. Und oft gebe das Budget einfach nicht mehr her.
Echtes Parkett kostet etwas mehr als die künstliche Alternative. Mindestens 20 Euro müssen Verbraucher laut Klein pro Quadratmeter Fertigparkett rechnen. Dafür hält ein echter Holzboden auch länger: Nach einigen Jahren sollte er aber wieder abgeschliffen, neu geölt und versiegelt werden. Die Verbraucherzentrale in Hamburg rät, sich beim Kauf von Laminat und Fertigparkett an Prüfsiegeln wie dem Blauen Engel zu orientieren, denn das geprüfte Material ist schadstoffärmer. dpa/tmn hoe fs ag
190711 Okt 09