Medien-Fieber steigt

10.000 Euro für ein Fritzl-Foto

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Nach den Fotos von Fritzls Opfern schießt sich ein britischer Autor auf den Inzest-Täter selbst ein: Er bietet Geld für Bilder aus dem Knast.

Langsam bekommt St. Pölten eine Ahnung vom Orkan, der am 16. März über die Stadt hereinbrechen wird. Denn in 18 Tagen beginnt dort der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Jahrhundertverbrecher Josef Fritzl.

Medienwölfe
200 Medienwölfe aus aller Welt und zwei Dutzend TV-Teams werden das Landesgericht belagern, um einem Millionenpublikum Atemberaubendes vom 74-jährigen Inzest-Täter zu liefern. Im Kampf um Sensationen geht es bis zum Urteil am 20. März täglich darum, unter den Guten der Schnellste und unter den Schnellen der Beste zu sein. Und bereits im Vorfeld zeigt sich die drohende Sturmstärke.

Denn mittlerweile wird für ein Exklusiv-Interview mit Verlies-Opfer E. (43) eine Million Euro geboten. Anfang Februar überfiel der britische Paparazzo Scott Hornby die sechsfache Mutter mit seiner Kamera in ihrem Versteck – und das Massenblatt The Sun zeigte die Bilder in einer Auflage von 4,5 Millionen Exemplaren. Daraufhin meldete sich vergangene Woche der Hobby-Knipser Heinrich Schmatz (36) mit einem unfassbaren Album bei Österreich: 1.051 Fotos, in der Nervenklinik Mauer-Öhling heimlich von E. und ihren Kindern aufgenommen. Schmatz über seinen Schatz: „Mir ging es nur darum, gravierende Mängel in der Bewachung der Familie zu dokumentieren.“

Bombe
Jetzt die nächste Bombe: Weil die Opfer und alle Angehörigen von „Evil Fritzl“ bereits von Satansreportern belauert werden, nimmt jetzt einer den Inzest-Vater selbst ins Visier. Der Engländer Allen Hall, Korrespondent des Daily Telegraph und Autor eines Fritzl-Sellers mit dem Titel „Monster – ein österreichischer Albtraum“, sagt: „Die ganze Welt möchte wissen, wie der Mann mit den kalten Augen in seiner Zelle lebt. Ich biete für jedes Foto, das Fritzl im Gefängnis zeigt, oder für jedes Video mit ein paar Sätzen von ihm 10.000 Euro.“

Damit ist die Foto-Safari im Zellentrakt von St. Pölten eröffnet. Denn in jedem Gefängnis werden (Foto-)Handys versteckt. Und beim Hofspaziergang, beim Austeilen der Mahlzeiten, im Duschraum oder beim Bestellen von Büchern haben Mitgefangene immer die Chance auf einen Schnappschuss.

Mail-Adresse des Käufers: ahhally@yahoo.com. Allerdings schränkt Allen Hall ein: „Mein Angebot gilt nur bis zum Prozess.“

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