'Man weiß, man gehört da nicht hin'

Barbara Blaha regt mit „Arbeiterkind“-Sager auf

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Die ewige Debatte um den Konnex zwischen sozialer Herkunft und universitären Erfolg ist um ein Kapitel reicher. Die ehemalige ÖH-Chefin Barbara Blaha beschreibt in einem TikTok, wie schlimm ihr Uni-Einstieg war. Viel Kritik und emotionale Debatten sind die Folge.

Über dieses Video wird mit Sicherheit noch lange debattiert! Barbara Blaha spricht in dem Posting des von ihr gegründeten linkslastigen "Moment-Magazins" über negative universitäre Erfahrungen, die ihrer Meinung nach auf ihren Status als Arbeiterkind zurückzuführen sind. Sie sei kein positives Beispiel und durchlebe keine Erfolgsstory, wie ihr nach eigenen Angaben angedichtet werde.

Ihre Begründung dafür: Sie sei nicht nur verzweifelt gewesen, weil sie ihren Seminarraum am ersten Tag an der Universität Wien nicht finden konnte, sondern weil immer und überall 'permanente Überforderung' verspürt hatte.

 

@moment_magazin Als Arbeiterkind erlebt man auf der Universität eine neue Welt. Unvertraute Wörter, einschüchternde Professor:innen und ein Ort, der nicht für Menschen wie dich, gedacht ist.   @Barbara Blaha hätte es gar nicht erst an die Uni schaffen sollen, denn Erfolg wird in Österreich vererbt. In kaum einem Land ist es so schwer, einen höheren Abschluss als die eigenen Eltern und damit verbunden auch ein höheres Einkommen zu erreichen – 5 Generationen und 150 Jahre braucht es dafür, um genau zu sein.   In politischen Sonntagsreden soll das Mittel gegen soziale Ungleichheit immer Bildung sein. Aber das Schulsystem ist dafür gebaut, dass alles erstmal so bleibt, wie es ist. Sehr wenige haben viel und sehr viele haben wenig. Das Bildungssystem gleicht das nicht aus und versagt somit. Arbeiterkinder müssen überdurchschnittlich begabt, smart, unfassbar diszipliniert und willensstark sein, um aufzusteigen. Und auch das reicht nicht, wenn das Glück fehlt. #bildung #österreich #arbeiterkind #sozialeraufstieg #ungleichheit #chancen #chancengleichheit #universität #bildungssystem #schule #lernenmittiktok #geringverdiener #uni ♬ Originalton - Moment Magazin

 

 

Gemischte Reaktionen 

Das Echo darauf könnte in nicht bunterer Dissonanz erklingen. Manche berichten von ähnlichen Erfahrungen und fühlen sich verstanden. Es gibt allerdings auch sehr viele Leute, die mit sehr viel Kritik und sogar Häme auf die rote Bloggerin reagieren. Sie kritisieren Blaha dafür, dass sie Arbeiter- und Akademikerkinder gegeneinander ausspiele, und auch Studierende aus betuchterem Haushalt nicht mit einem Lageplan der Uni zur Welt gekommen seien.

Somit ist die beinahe schon aus antiken Zeiten stammende Diskussion, ob es in einem fortschrittlichen Land wie Österreich Arbeiterkinder schwerer haben, neu entfacht. Laut Statistik Austria ist die Antwort auf diese Frage übrigens ein klares Ja! 57% der Akademikerkinder machen wie ihre Eltern einen Hochschulabschluss, bei Arbeiterkindern liegt dieser Wert bei gerade einmal 7 Prozent.

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