Die aktuelle Fehlzeitstudie beweist das. Allerdings gibt es große Unterschiede: Polizisten fehlen am häufigsten aus gesundheitlichen Gründen.
Den "Blauen Montag" gibt es nicht mehr. Nach der jüngsten Fehlzeitstudie entfielen im Vorjahr auf einen Öffentlich Bediensteten durchschnittlich 12,4 Krankenstands-Tage, in der Privatwirtschaft zwölf. Die Beamten sind also nicht kranker oder fauler als andere Dienstnehmer, resümiert der neue SPÖ-Beamtenstaatssekretär Andreas Schieder.
"Vorurteile entkräftet"
Für Schieder ist das
Ergebnis "doppelt so gut", da das Durchschnittsalter der Beamten und
Vertragsbediensteten mit 44,1 Jahren höher als das in der Privatwirtschaft
(38 Jahre) ist. Denn: "Je älter, desto höher die Krankenstands-Tage." Knapp
38.000 von 132.731 Öffentlich Bediensteten (28,6 Prozent) hätten keinen
einzigen Tag im Krankenstand verbracht. "Die vorhandenen Vorurteile konnten
absolut entkräftet werden", so Schieder.
Polizisten fehlen am öftesten
Große Unterschiede gibt es bei
den Krankenständen innerhalb des Öffentlichen Diensts. Der Durchschnittswert
bei Richtern und Staatsanwälten liegt bei rund fünf Tagen im Jahr, bei
Lehrern sind es fast sechs Tage. Der durchschnittliche Polizist war dagegen
rund 19 Tage gesundheitsbedingt abwesend. Für Schieder keine Überraschung:
"Mit einer Gipshand ist man schwer geeignet, Räuber zu fangen." Auch
Schicht- und Wechseldienst seien keine leichten Bedingungen. Und nicht
zuletzt hätten die Reformen unter Schwarz-Blau "nicht zur hoher Motivation
der Mitarbeiter geführt".
Trotz Wahlkampfzeiten will Schieder die Arbeiten zum neuen Beamten-Dienstrecht nicht niederlegen. Die eingerichteten Expertengruppen würden über den Sommer arbeiten, obwohl es vor der Wahl sicher keinen parlamentarischen Beschluss geben werde. Für den Staatssekretär trotzdem kein sinnloses Unterfangen, auch wenn es ihn nach der Wahl in dieser Funktion gar nicht mehr geben könnte: "Ich glaube, es ändert sich die Aufgabe nicht mit den Personen."