"Eingebildeter Kranker"

161 Tage im Spital ergaunert

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61-Jähriger quartierte sich in ganz Österreich in Spitälern ein.

Wer geht schon gerne ins Krankenhaus, liegt freiwillig in einem 6-Bett-Zimmer und isst schale Spitals-kost? Niemand. Doch für den 61-jährigen, frühpensionierten und unterstandslosen Ex-ÖBBler Rudolf B. aus Wien dürfte es die einzige Überlebenschance gewesen sein. Er spielte den Ärzten Leiden und Krankheiten vor und erschwindelte sich so 161 Tage auf Krankenkassa-Kosten.

Spur durch Österreich

Zwischen Mai und November funktionierte sein "Schmäh" bestens. In Wien, Niederösterreich, Burgenland, Salzburg, Oberösterreich, Tirol und der Steiermark täuschte er den Ärzten Verletzungen und Erkrankungen vor. Mehrmals ließ er sich sogar per Notruf 144 einweisen. Auf diese Weise ergaunerte sich der Unterstandslose ein warmes Gratis-Bett und Essen.

Internes Rundschreiben

Doch letzten Freitag war Schluss mit lustig. Im Krankenhaus Mödling klickten die Handschellen. Doch wie ist Rudolf B. mit seinem Trick aufgeflogen? Ganz einfach. Die Spitäler sind vernetzt, und weil seine Spitalsaufenthalte nie bezahlt wurden, machte eine interne Mitteilung der Krankenkassa die Runde. Vermerk: "Achtung, mit diesem Mann stimmt was nicht." Ein Kriminalbeamter aus Mödling: "Jetzt hat er wieder ein warmes Bett für den Winter, aber mit Gittern vorm Fenster."

Kopfschuss

Rudolf B. wurde schon 1993 "aus der Bahn geworfen". Wegen eines Kopfschusses wurde er damals operiert, kurz darauf folgte eine OP an der Bauchspeicheldrüse. Das verkraftete er psychisch nicht. Er verlor Wohnung und Halt, seitdem lebte er auf der Straße.

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