Die alkoholisierte Entführerin konnte zwei Stunden später angehalten werden - dem Baby geht es gut.
Eine 24-jährige Frau hat am Montagabend in Hohenems für Aufregung gesorgt. Die unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss stehende Frau nahm in der Säuglingsstation des LKH Hohenems ein drei Tage altes Mädchen an sich und verließ das Spital. Nach Angaben der Sicherheitsdirektion konnte die 24-Jährige etwa zwei Stunden später angehalten werden. Das Baby ist wohlauf.
Die Frau aus Meiningen wurde gegen 18.00 Uhr wegen übermäßigen Alkoholkonsums und eines epileptischen Anfalls stationär im Krankenhaus Hohenems aufgenommen. Kurz vor Mitternacht wollte die Frau gegen den Rat des Arztes das Krankenhaus verlassen, vom Portier wurde sie aber gebeten, auf ihre Station zurückzukehren. Anschließend begab sie sich offenbar in die Geburtenabteilung.
Autostopp mit Baby
Dort betrat sie ein Zimmer, in dem drei Mütter
und zwei Babys schliefen. Die 24-Jährige nahm ein drei Tage altes Mädchen
aus einer der Wiegen und gelangte über eine Fluchttüre ins Freie. Per
Autostopp fuhr sie nach Mäder, wo sie bei Verwandten ihr Mopedauto
abgestellt hatte. Die Dienst habenden Schwestern bemerkten den Vorfall
nicht. Sie waren zu der betreffenden Zeit mit der Versorgung anderer
Patientinnen bzw. Neugeborener beschäftigt.
Lenker alamierte Krankenhaus
Der aufmerksame Pkw-Lenker, der die
Frau mitgenommen hatte, verständigte das Krankenhaus Hohenems, wo inzwischen
das Fehlen des Säuglings festgestellt worden war. Die Krankenhaus-Leitung
alarmierte umgehend die Polizei. Gegen 1.20 Uhr konnte die 24-Jährige
schließlich bei ihrem Freund in Meiningen angehalten werden. Sie wurde ins
LKH Rankweil eingeliefert. Über das Motiv der Frau für ihre Tat wurde
vorerst nichts bekannt.
Kontrollgänge werden gesteigert
Die Spitals-Leitung
bedauerte den Vorfall, wies aber auch darauf hin, dass Außentüren von innen
aus brandtechnischen Gründen nicht verschlossen werden könnten. Jedes Zimmer
werde am LKH Hohenems alle drei Stunden kontrolliert. Als Konsequenz aus dem
Vorfall würden diese Kontrollgänge nun forciert und ihre Anzahl gesteigert.
Da man nicht jeden Patienten oder Besucher unter ständiger Aufsicht halten
könne, lasse sich ein solches Ereignis aber nie zu 100 Prozent ausschließen.
Die Familie hat das Krankenhaus noch in der Nacht verlassen. Seitens des
Spitals wurde eine psychologische Betreuung angeboten.