Dick, dicker, Österreicher. Laut neuester Studie explodiert die Zahl der Übergewichtigen.
Zu viel Fastfood, zu viel Stress, viel zu wenig Bewegung. Was schon längst zu unserem Alltag gehört, soll sich bald auch deutlich an unseren Hüften bemerkbar machen. Denn aktuelle Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) prophezeien jetzt: Die Europäer und mit ihnen die Österreicher werden immer dicker. Und zwar so stark, dass die WHO bereits von einer „Übergewichts-Krise“ spricht! Die Fakten:
In 15 Jahren sollen in Irland 91 Prozent der Männer übergewichtig sein, d. h., einen Body-Mass-Index von über 25 haben! Auch die Männer in Island (88 %), Spanien (80 %) und Tschechien (79 %) werden ordentlich zulegen (siehe unten).
Bis 2030 doppelt so viele fettleibige Männer
Auch bei den Frauen sieht es kaum besser aus. Hier werden 2030 gleich 89 % der belgischen und bulgarischen Frauen deutlich zu viel auf den Hüften haben. Platz drei belegen die irischen Damen und Platz vier: die Österreicherinnen!
Laut Prognose der Gesundheitsexperten sollen bei uns in 15 Jahren 79 Prozent der Frauen zu dick sein! Derzeit ist es schon jede zweite (51 %).
Mit deutlich besserem Beispiel gehen dabei die Männer voran. Auch hier soll die Mehrheit (52 %) noch zu viel auf die Waage bringen. Die Zahl der Übergewichtigen allerdings sinkt – wenn auch nur um fünf Prozent.
Aber: Die Zahl der österreichischen Männer, die unter Fettleibigkeit leiden (BMI von über 30), wird sich in den nächsten 15 Jahren von 17 auf 33 Prozent sogar fast verdoppeln!
Frauen: 2030 sind schon 79 % zu dick
2010 2030
1. Belgien 68% 1. Belgien 89 %
2. Bulgarien 68% 2. Bulgarien 89 %
3. Russland 61% 3. Irland 83 %
4. Türkei 61% 4. Österreich 79 %
5. Großbritannien 59% 5. Island 74 %
6. Lettland 58% 6. Lettland 72 %
7. Luxemburg 58% 7. Türkei 68 %
8. Moldavien 58% 8. Griechenland 67 %
9. Island 56% 9. Luxemburg 65 %
10. Irland 56% 10. Tschechien 64 %
....
27. Österreich 51 %
Männer: 57 Prozent sind übergewichtig
2010 2030
1. Irland 76 % 1. Irland 91 %
2. Malta 76 % 2. Usbekistan 90 %
3. Island 70 % 3. Island 88 %
4. Großbritannien 70 % 4. Lettland 87 %
5. Tschechien 69 % 5. Malta 82 %
6. Griechenland 66 % 6. Estland 81 %
7. Spanien 66 % 7. Spanien 80 %
8. Slowakei 65 % 8. Tschechien 79 %
9. Türkei 65 % 9. Polen 79 %
10. Polen 64 % 10. Griechenland 77 %
.... ....
21. Österreich 57 % 31. Österreich 52 %
Wolfgang Waldschütz ist Oberarzt in der Diabetesambulanz des Gesundheitszentrums Wien-Süd.
ÖSTERREICH: Wie sehr überraschen Sie die Zahlen der WHO-Studie?
Wolfgang Waldschütz: Mit einer solchen Entwicklung musste man rechnen, auch wenn es keine einfache Antwort auf die Gründe für Übergewicht gibt.
ÖSTERREICH: Welche könnten das sein?
Waldschütz: Sie können von einem ungesunden Lebensstil mit wenig Bewegung oder familiären Dispositionen bis hin zu Schlafmangel, Depressionen oder einem niedrigen sozialen Status reichen. Und weil es so viele verschiedene Gründe gibt, braucht auch jeder Betroffene einen eigenen Therapieansatz. (mud)
Dana Müllejans