Zwei Nachbarn im Streit ermordet

Alarmstufe Rot in Arnies Geburtsort

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Die Polizei jagt Fritz F. jetzt in Thal, dem Geburtsort von Arnold Schwarzenegger. 

Die Jagd auf den mutmaßlichen Todesschützen von Stiwoll lief auch am fünften Tag der Flucht von Fritz F. (66) am Freitag auf Hochtouren. Alarmstufe Rot für die 300 Polizisten dann plötzlich, als sich ein Augenzeuge meldet: „Ich habe ihn an der Volksschule in Thal gesehen“, sagt er.

Thal

Es ist der Geburtsort von Arnold Schwarzenegger, dort steht das Museum für den weltberühmten Österreicher. Zu der Ortschaft, die nur sieben Kilometer vom Tatort Stiwoll entfernt liegt, hat auch Fritz F. Verbindungen. Seine Frau ist Jägerin, ihr Jagdgebiet liegt in Thal. Dort gibt es auch eine bewohnbare Jagdkanzel. Doch die ist leer, war schon vor Tagen von der Polizei durchsucht worden.

Laut Zeuge soll der 66-Jährige einen Rucksack bei sich gehabt haben. Ob er das Jagdgewehr, mit dem er seine Nachbarn Adelheid H. (55), und Gerhard E. (64) nach einem Grundstückstreit erschossen haben soll, noch bei sich hat, ist ungewiss.

Stiwoll weiter im 
Ausnahmezustand

Bei der Polizei gehen laufend Hinweise ein. Fritz F., der jahrelang mit Behörden und Justiz im Streit gelegen war und in der Gegend durch ein weißen VW Bus mit „Heil Hitler“-Aufschrift aufgefallen war, wurde schon in Amstetten und Tulln (NÖ), aber auch in Mauthausen (OÖ) gesichtet. Alle Spuren aber verliefen bislang im Sande. Die Polizei ist nicht sicher, ob der mutmaßliche Doppelmörder – für den die Unschuldsvermutung gilt – überhaupt noch am Leben ist.

Ihre Jagd hat sie am Freitagnachmittag auf den Plabutsch ausgeweitet. Ein schwieriges, unzugängliches Gelände für die Beamten. Bis zum Abend blieb die Suche erfolglos. In Stiwoll geht derweil weiter die Angst vor Fritz F. um.

Alarmstufe Rot in Arnies Geburtsort
© Elmar Gubisch/APA/LPD STEIERMARK

Killer mit 2 Gesichtern

Erst vor kurzem sollen seine eigenen Kinder Fritz F. entmündigen haben lassen. Der Vater wirkte zunehmend zweigespalten, paranoid. Politisch bekannte er sich zu einer rechtsextremen Haltung, wetterte gegen Ausländer. Zu seinen Facebook-Kontakten zählen Dutzende FPÖ-Anhänger, auch namhafte. Andererseits beschimpfte er die von ihm verhassten Richter und Staatsanwälte als Nazi-Justiz. Die Aufschrift „Heil Hitler“ auf seinem VW-Bus war kein politisches Bekenntnis, es war seine Art der Kritik an der verhassten Justiz.

Auch privat gibt der Hobby-Imker Rätsel auf. Noch wenige Tage vor den Todesschüssen von Stiwoll gab er vor Schulkindern einen Vortrag. Er hieß „Wald und Wiese“, die kleinen Zuhörer waren begeistert. Fritz F. drehte sogar einen Film mit ihnen, spendierte Eis. „Er war sehr freundlich“, sagte ein Polizist.

Es war die Volksschule Geistthal. Nach den Morden wurde sie aus Angst vor ihm geschlossen...

Opfer-Beerdigung mit Panzerschutz

Beim Doppelmord wurde die Nachbarin von Fritz F., Adelheid H. (55), von drei Schüssen getroffen, ihr Begliter Gerhard E. (64) von zwei. Beide Opfer werden Anfang der Woche in ihrer Heimatgemeinde Stiwoll beigesetzt. Den Trauergottesdienst wird Pfarrer Stephan Varga zelebrieren. Er galt selbst als „Feind“ von Fritz F., wird von der Polizei besonders geschützt. Die Beerdigungen finden unter höchster Sicherheitsstufe statt. Mit Elite-Polizisten der Cobra und Panzerwagen.

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