Anschlag in Wien

Cobra fasst mögliche Terror-Komplizen

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Die DNA-Spuren eines 26-Jährigen wurde auf der Tat-Waffe gefunden.

Nach dem Terror-Anschlag in Wien vom 2. November sind zwei Personen in Wien festgenommen worden, die im Zusammenhang mit dem Attentat stehen dürften. Beide Festnahmen erfolgten am Freitag, hieß es am Sonntag seitens der Staatsanwaltschaft Wien zur APA. Auf den Tatwaffen wurden DNA-Spuren eines der Männer - eines 26-jährigen Österreichers mit afghanischen Wurzeln - gefunden. Laut Medienberichten soll eine der Festnahmen durch die Spezialeinheit Cobra durchgeführt worden sein.
 
Erfolgt waren die Aufgriffe aufgrund Festnahmeanordnungen der Staatsanwaltschaft Wien. Am Sonntag sollen im Laufe des Tages Anträge auf U-Haft gestellt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft zur APA. Auch sollen Beamte mindestens eine Wohnung in der Bundeshauptstadt durchsucht haben.
 
"Keinerlei Anhaltspunkte" gibt es laut Staatsanwaltschaft derzeit dafür, dass einer der Festgenommenen in einem noch in der Tat-Nacht aufgetauchten Handy-Kurzvideo, unterlegt mit dem albanischen Rap-Song "AK47", eine Hauptrolle gespielt haben soll. In dem nur etwa zehn Sekunden langen Clip sieht man schemenhaft zwei Männer in einem BMW mit einer solchen Waffe - oder zumindest einer baugleichen Zastava M70.
 
 

1. Prozess nach Wiener Terroranschlag

 
Spannung vor dem ersten Prozess in Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt am 2. November: Wegen terroristischer Vereinigung muss sich ein 18-Jähriger verantworten, der zum Netzwerk von Kujtim F.(20) gehört haben soll. Der junge Islamist war es auch, der den späteren Attentäter vor zwei Jahren unterstützt haben soll, für den IS in den "Heiligen Krieg" nach Syrien zu ziehen.
 
Der Anschlag mit fünf Toten und über 20 teils lebensgefährlich Verletzten wird am Montag vor dem Straf landesgericht eine Rolle spielen. Die Richter werden ausloten, wie tief der inzwischen erwachsene Angeklagte in die gewaltbereite islamistische Szene in Wien verstrickt war. Fest steht, dass der 18-Jährige ein Bekannter des Attentäters war.
 

Er wünschte Attentäter Schutz vor Ungläubigen

 
Als dieser 2018 beschlossen hatte, nach Syrien zu gehen, ermunterte ihn der jugendliche Islamist mit IS-Propaganda-Videos und munterte ihn persönlich in gebrochenem Deutsch auf: "Möge Allah dich höchste Platz in Paradise nimmt."(sic!) Er wünschte ihm Schutz vor den "Kuffar" (Ungläubigen) und kündigte an, nach seiner Berufsausbildung in Wien selbst in den Jihad zu ziehen.
 
Kujtim F. hatte im Sommer 2019 tatsächlich versucht, sich dem IS anzuschließen. Unterwegs wurde er allerdings von türkischen Behörden gefasst, vier Monate ins Gefängnis gesteckt und anschließend nach Österreich ausgeliefert. Hier wurde er wegen terroristischer Vereinigung zu 22 Monaten Haft verurteilt.
 
Ob der jetzt Angeklagte tatsächlich ein Beteiligter oder gar Helfer des Terroranschlags war, müssen weitere Ermittlungen ergeben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
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