Katastrophenhelfer fassungslos

Aufregung: Unwetter-Einsatzkräfte angepöbelt

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Seit Tagen helfen tausende Feuerwehrleute, das Bundesheer und das Rote Kreuz in den Unwettergebieten. Teilweise arbeiten sie pausenlos durch. Unwetter-Betroffene sind dankbar für die Hilfe. Doch den Helfern schlägt immer öfter auch Wut entgegen.

Kärntens Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) hat in den vergangenen Tagen wenig geschlafen. Die Helfer kommen an ihr Limit, berichtet er gegenüber dem "Kurier". "Wir als Führungskräfte müssen auf das Aufladen der Batterien jener, die draußen im Einsatz sind, umso mehr achten", so Fellner. 

LH Peter Kaiser und Kärntens Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner
© APA/GERD EGGENBERGER (Archivbild)
× LH Peter Kaiser und Kärntens Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner
Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser (mitte) und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (rechts). Archivbild 

Der Katastrophenschutzreferent hat viel Katastrophenerfahrung und er kannte bisher nur die schönen Momente, die es ja durchaus auch gebe – etwa, wie schön der Zusammenhalt in diesen Extremsituationen ist, wie der Nachbar noch das Letzte, das er besitzt, mit seinem Nachbar teilt, so Daniel Fellner. Doch immer öfter schlägt den Einsatzkräften auch Wut von Betroffenen entgegen. "Das hat schon im Juli – bei den Sturmereignissen – begonnen, als wir sogar die Polizei einschalten mussten, um Streitereien zu schlichten. Die Emotion, die manche an den Tag legen, ist mir neu", so Fellner. "Nun haben wir eine neue Dimension."

Unwetter-Einsatzkräfte angepöbelt

So schildert Kärntens Katastrophenschutzreferent einen Vorfall bei den Unwettern der vergangenen Tage, als die Feuerwehr Lichtschächte mit Sandsäcken geschützt hat und dann der Nachbar einfach hergegangen ist und die Sandsäcke gestohlen hat. "Wie soll man so etwas beschreiben?", fragt Fellner. "Oder wenn Einsatzorganisationen, die mit Blaulicht auf einem Radweg im Lavanttal unterwegs sind, angepöbelt werden, was sie am Radweg verloren haben. Die Frage muss eher lauten: Was sucht ein Zivilist am Radweg, wenn Zivilschutzalarm herrscht? Er also angehalten ist, seine Wohnung nicht zu verlassen." Der Katastrophenschutzreferent werde sich der Frage widmen, "wie kann ich die gesetzlichen Rahmenbedingungen so darstellen, dass wir optimal auf solche Dinge reagieren können." 

Er zählt im "Kurier"-Interview Möglichkeiten auf: "Etwa ortspolizeiliche Verordnungen innerhalb der Gemeinde, mit der Bezirkshauptmannschaft gemeinsam. Das lasse ich gerade prüfen. Wie dies konkret aussieht, wird sich zeigen. Es wurde heute Vormittag in Auftrag gegeben. Hier muss man mit aller Härte eines Rechtsstaates durchgreifen." Auch mit Strafen, so Fellner.

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