Prozess-Beginn:

Axt-Attacke auf Freund der Ex

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Versuchter Mord - Beschuldigter bestreitet Tötungsabsicht.

Wegen versuchten Mordes hat sich ein (knapp) 43-Jähriger am Dienstag am Landesgericht Korneuburg vor Geschworenen verantworten müssen. Er soll im Juni mit einer Axt mehrmals auf den neuen Freund seiner Ex-Lebensgefährtin hingeschlagen haben. Der Wiener bekannte sich nicht schuldig im Sinne der Anklage: Er habe keine Tötungsabsicht gehabt, beteuerte er.

"Jetzt wird abgerechnet"

Nach der Tat im Ferienhaus der 45-Jährigen im Weinviertel, wo er den 41-Jährigen im Bett überraschte, versteckte er sich zunächst, ließ sich dann aber widerstandslos festnehmen. Dem Staatsanwalt zufolge hatte sich der Angeklagte die Hacke aus der Gartenhütte geschnappt, drehte im Schlafzimmer Licht auf, äußerte sinngemäß, jetzt werde abgerechnet, und versetzte dem Opfer drei Hiebe. Dem Attackierten gelang es, aufzustehen, rauszurennen und zur Nachbarin zu flüchten.

Zur Lebensgeschichte des Beschuldigten führte der Ankläger aus, dass der Beschuldigte seit seiner Jugend Cannabis, Heroin und auch reichlich Alkohol konsumierte. Im Drogenrausch soll er seine Lebensgefährtin geschlagen haben, nach der Trennung im Mai 2015 war der Frühpensionist unterstandslos und wohnte in diversen Obdachlosenunterkünften in Wien. Er habe seine Ex-Partnerin mehrfach belästigt und auch bedroht und verlangt, sie solle ihm den Namen ihres neuen Freundes nennen.

Sein Mandant sei in seiner Kindheit von einer Person zur anderen gereicht worden und hatte keine Freunde, meinte der Verteidiger. Die langjährige Beziehung sei von permanenten Streitigkeiten und Machtspielchen geprägt gewesen. Zur Tat selbst führte der Anwalt ins Treffen, dass der Angeklagte seinen Nebenbuhler quasi verjagen wollte. "Wenn er ihn hätte umbringen wollen, wozu dreht er dann das Licht auf und spricht ihn an?", betonte der Verteidiger, dass der damals 42-Jährige keinen Tötungsvorsatz hatte und seinem Opfer einen Ausweg ließ.

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