Seit dem Wochenende ist klar: Natascha Kampusch ist in Lebensgefahr. Nun entbrennt eine Debatte über nötigen Polizeischutz für sie.
Natascha Kampusch wagt sich nicht mehr alleine auf die Straße. Fast drei Jahre nach ihrer spektakulären Flucht vor ihrem Peiniger kann die heute 21-Jährige nur noch in schützender Begleitung in die Öffentlichkeit.
Ob Polizeischutz nötig ist, wird noch geprüft
Am
Wochenende wurde es erstmals offen ausgesprochen: Sie schwebt in
Lebensgefahr. „Wir fürchten nichts mehr, als in einigen Jahren eine
Zeitungsschlagzeile des Inhaltes: ‚Natascha Kampusch tödlich verunglückt.' “
Das schrieb Johann Rzeszut, Ex-OGH-Chef und Mitglied der
Kampusch-Ermittlungskommission in einem Brief an ÖSTERREICH. Er meint, ein
möglicher Mittäter könnte Kampusch nach dem Leben trachten. Auch Ludwig
Adamovich, Leiter der Kommission, sieht dieses Gefahrenpotenzial.
Allerdings: Offiziellen Personenschutz für Kampusch gibt es keinen.
BKA-Sprecher Gerhard Lang betonte gegenüber ÖSTERREICH: „Wir sind offiziell
nicht in Kenntnis von diesem Gefahrenpotenzial für Frau Kampusch. Wir
prüfen, ob die Ermittler von der Evaluierungskommission jemals darauf
aufmerksam gemacht wurden.“
Kampusch-Medienberater gibt Kommission Schuld
Fakt ist:
Kampusch-Anwalt Gerald Ganzger sieht keine erhöhte Gefahr für seine
Klientin: „Als möglicher Mittäter kommt nur ein gewisser Herr H. in Frage.
Aber er wurde bereits penibel durchleuchtet. Ich sehe nicht, warum er
plötzlich eine verstärkte Gefahr für Kampusch darstellen sollte.“
Verärgert über die Vorgehensweise und die Panik der Evaluierungskommission zeigt sich indessen Natascha Kampuschs Familie. Und Natascha selbst will, dass endlich Ruhe in die Angelegenheit kommt. Ihr Medienberater meinte darum gestern, dass es vor allem die Aussagen der Evaluierungskommission seien, die Kampusch dazu zwingen würden, nur mehr in Begleitung außer Haus zu gehen: 2Diese unbelegten Aussagen führen zu Hetz-Leserbriefen und Anpöbelungen, sobald Frau Kampusch einen Schritt auf die Straße setzt.“ Und weiter: „Dieses Vorgehen dient ausschließlich dem medialen Geltungsdrang der Mitglieder der Evaluierungskommission und nicht der Sicherheit von Frau Kampusch.“ Die Kommission solle die Gerüchteküche nicht weiter anheizen.
Natascha Kampusch schweigt indessen - und muss sich in ihrer Wohnung einschließen. Selbst wenn sie zu ihrer Mutter fährt, kann sie das derzeit nur in Begleitung machen. Aus Angst.
"Natascha und ihre Mutter sind nervlich am Ende"
Fürsorglich Derzeit sei Sirny, die mittlerweile in engem Kontakt zu ihrer Tochter Natascha steht, nervlich völlig am Ende. Mutter und Tochter säßen weinend zu Hause und seien völlig verzweifelt. Freundin Margot: „Sowohl sie wie auch Natascha wagen sich kaum mehr alleine auf die Straße. Überall werden sie angepöbelt. Es ist unverzeihlich, was die Kommission der Familie mit diesen Aussagen antut.“
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