Ersthelferin berichtet

Bim-Drama: "Kind war blutüberströmt und schrie ‚Mami, Mami‘"

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++ Schwangere von Bim erfasst ++ Fötus zur Welt gebracht +++ Frühchen überlebte nicht ++

Ganz Österreich trauert mit den Hinterbliebenen jener 33-jährigen Wienerin, die am Donnerstag versuchte, beim Ekazent die Simmeringer Hauptstraße zu überqueren. Dabei übersah sie eine sich nähernde Straßenbahn der Linie 71, dessen Fahrer die Frau wiederum nicht bemerkte, weil sie hinter einer Straßenlaterne mit Werbeplakaten hervorkam und plötzlich auf die Gleise ging.
 
Im Arm hielt die schwangere Frau ihren 18 Monate alten Sohn -als die beiden von der Bim erfasst wurden. Die Folgen waren furchtbar: Die Mutter wurde zu Boden geschleudert und so schwer am Kopf verletzt, dass sie trotz intensiver Bemühungen einiger Zeugen und dreier Rettungsteams im Hubschrauber auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.
 

Zweites Kind im Spital, Vater in Arbeit verständigt

 
Im SMZ-Ost wagten dann die Ärzte einen beherzten Schritt: Wie berichtet, brachten sie den Fötus, der im 7. oder 8. Monat war, mit einem Notkaiserschnitt auf die Welt. Das Ungeborene wurde reanimiert und auf der Neonatologie die ganze Nacht intensiv betreut. Doch die Ärzte verloren den Kampf um das Leben des Frühchens.
 
Das zweite Kind der Frau, das beim Unfall dabei war, überlebt mit einem Beinbruch. Der hinterbliebene Papa war bei der Arbeit, als ihm die schlimmste Nachrichten seines Lebens übermittelt werden musste. Gegen den Bim-Fahrer wird (rein formal) wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr ermittelt.
 
(kor, lae)

 

ÖSTERREICH: Sie haben sich nach dem Unfall um das Kind des Opfers gekümmert.

Marina P.: Sie hatte den Arm schützend um den Kleinen gelegt. Das Kind war blutüberströmt und schrie „Mami, Mami“. Ein Mann hat es dann aus der Umarmung seiner Mutter genommen. Er versuchte, den Bub zu beruhigen. Dann hat er ihn mir gegeben. Die Frau hat zu diesem Zeitpunkt noch gelebt. Sie hat ihren Kopf bewegt und wollte das Kind ansehen. Ich habe gleich gemerkt, dass sie schwanger ist und habe nur gehofft, dass die Rettung bald kommt.

ÖSTERREICH: Wie schwer war der Bub verletzt? (Anm.: der 18 Monate alte Bub, der beim Unfall dabei war)

Marina P.: Zum Glück hatte er nur einen Beinbruch. Das Bein war ganz lila und angeschwollen. Das ganze Blut auf ihm war von seiner Mutter. Ich habe seinen Kopf vorsichtig mit Tüchern abgetupft, um zu sehen, ob er dort verletzt ist. Gottseidank war das nicht der Fall.

ÖSTERREICH: Was geschah danach?

Marina P.: Zwei Frauen, ich glaube eine war sogar Ärztin, haben sich zu der Frau runtergebeugt und abwechselnd eine Herzmassage durchgeführt. Ich habe das Kind beruhigt, sauber gemacht und abgelenkt.

(lae)

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