Stromausfall-Übung

Blackout: Ganzes Bundesland probt Notfall

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Nach einem großräumigem Stromausfall am ersten Dezember-Wochenende, wird eine bundeslandweite Blackout-Übung geplant.

Graz/Bez. Murtal/Murau. 28 Stunden hat der großflächige Stromausfall in der Obersteiermark am ersten Dezember-Wochenende gedauert. Der Katastrophenfall musste nicht ausgerufen werden - wohl auch, weil der Bezirk Murtal durch intensive Blackout-Präventionsarbeit im Vorfeld gut vorbereitet war und erst eine Woche zuvor eine Blackout-Übung mit Einsatzkräften stattgefunden hat. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) strich am Montag dennoch die Bedeutung der Eigenverantwortung aller Bürger hervor.

Ein mehrstündiger Stromausfall kann schneller kommen als man glaubt. Im Falle der unterbrochenen Stromversorgung in den Bezirken Murtal und Murau am 2. und 3. Dezember war es ein durch die Schneelast umgeknickter Mast einer 110 KV-Leitung: Am Samstagnachmittag waren plötzlich rund 20.000 Haushalte in der Region ohne Elektrizität. Der Katastrophenschutz des Landes hat am Montag gemeinsam mit Landeshauptmann Drexler und dessen Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) die wichtigsten Schlüsse, die aus dem Ereignis gezogen wurden, dargelegt.

Drexler: "Übungen von entscheidender Bedeutung"

"Die wesentliche Erfahrung war, dass Übungen von entscheidender Bedeutung sind", sagte Drexler. Eine entsprechende Notfallübung habe im Bezirk Murtal erst rund eine Woche vor dem Stromausfall stattgefunden. Die Übung habe sich jedenfalls bezahlt gemacht. Drexler hob aber auch die Eigenverantwortung hervor: "Wenn man im Fall eines Blackouts draufkommt, was man alles nicht hat, ist es zu spät. Ich appelliere an alle Steirerinnen und Steirer, sich für den Fall eines längerfristigen Stromausfalls entsprechend vorzubereiten", sagte der Landeshauptmann.

Auch LH-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) blies ins selbe Horn: "Wir müssen alle zur Kenntnis nehmen, dass Unwetterereignisse leider immer häufiger werden, sei es beim Schnee oder mit Überflutungen im Sommer". Wichtig sei es daher, "dass die Bevölkerung mit einem gewissen Maß an Eigenverantwortung mit ins Boot kommt. Die besten Informationsbroschüren nützen nichts, wenn man sich nicht auch aufrafft und selbst vorsorgt", betonte Lang.

Die Evaluierung des Einsatzes sei "noch lange nicht abgeschlossen", berichtete Harald Eitner, Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz des Landes. Fest stehe jedenfalls schon, dass es "signifikante Unterschiede zwischen dem Bezirk, der zuvor eine achtstündige Übung laufen hatte, und dem Nachbarbezirk, der auch betroffen war, gegeben habe. "Der Bezirk Murtal hat gezeigt, welchen Erfolg das bringt", so Eitner. Er kündigte für den kommenden Sommer eine steiermarkweite Blackout-Übung an.

Pushnachricht von einer drohenden Schadenslage

Die Analyse habe aber auch gezeigt, dass es "Kommunikationsengstellen" gegeben habe. Künftig sollen daher alle betroffenen Feuerwehrkommandanten mit einer Pushnachricht von einer drohenden Schadenslage informiert werden, "da brauchen wir eine breite Informationsstreuung", so Eitner.

Ein Schwachpunkt wurde auch bei der unzureichenden Ausstattung der Pflegeheime mit Notstromaggregaten gesehen. Wie Drexler festhielt, soll eine entsprechende Verpflichtung im Rahmen des neuen steiermärkischen Pflege- und Betreuungsgesetzes festgeschrieben werden.

Franz Strempfl, Geschäftsführer der Energienetze Steiermark berichtete, dass die Stromversorgung nach 28 Stunden durch die Errichtung eines behelfsmäßigen Masten wieder hergestellt werden konnte. Der vollwertige Ersatz sei bereits bestellt und werde voraussichtlich Mitte Jänner errichtet werden können.

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