Der Angeklagte (31) soll seine Ex-Freundin in der Wohnung gefangen gehalten und mehrfach missbraucht haben. Sie konnte sich schließlich befreien und flüchten.
Ein furchtbarer Fall von Missbrauch wurde am Montag vor dem Landesgericht in Wien verhandelt. Aufgeflogen ist der Fall, als eine verletzte, weinende Frau am 11. Juli von einer Polizeistreife in Meidling von der Straße aufgelesen wurde. Sie erzählte den Beamten von ihrer Flucht und dem Martyrium, welches sie durchmachen musste. Drei Tage soll sie ihr Ex-Freund in dessen Wohnung gefangen gehalten und vergewaltigt haben.
Der 31-Jährige Mann musste sich wegen Freiheitsentziehung und Vergewaltigung verantworten. Als absolut schauderhaft bezeichnete die Staatanwältin den Fall. Die Frau sei nach dem Ende der Beziehung noch ein Mal in die Wohnung gegangen, um persönliche Dinge zu holen.
Der Angeklagte habe sie zu dann zu Boden geschlagen, mit den Haaren aufs Bett gezerrt und sie mit Kabelbindern an Händen und Füssen gefesselt und ihren Mund verklebt. Mit Hilfe einer Schreckschusspistole, der er dem Opfer in Mund und gegen Schläfe gehalten haben soll, soll er der Frau Angst eingeflößt haben. "Sie hat sich tagelang in Embryonalstellung befunden. Nicht mal für den Gang auf die Toilette hat er ihre Fesseln gelöst", sagte die Staatsanwältin. Auch in der Nacht blieb die 33-Jährige laut Anklage gefesselt. Mehrfach soll die Frau von dem 31-Jährigen vergewaltigt worden sein.
Flucht gelang nach drei Tagen
Erst nach drei Tagen spielte sie ihm vor, ihn noch immer zu lieben. Als er Essen holen wollte, ergriff sie die Flucht.
Der Angeklagte selbst sieht keine Schuld bei sich. "Es ist nichts von dem passiert, was sie schildert", sagte er vor Gericht. Seine Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz ist sogar davon überzeugt, dass alles erfunden und erlogen ist. Das angebliche Opfer soll als Edelprostituierte gearbeitet haben und sich von mehreren Männern gleichzeitig aushalten lassen. Chatprotokolle sollten dies beweisen.
Laut dem 31-Jährigen hätte es keine Trennung gegeben, seine Freundin sei einige Tage zuvor verschwunden gewesen. Sie sei dann bei ihm mit Verletzungen aufgetaucht. Danach hätte man drei Tage lang eine schöne Zeit miteinander verbracht. "Das war nichts Ungewöhnliches, dass wir drei Tage im Bett liegen, Film schauen, essen. Sie wollte sich ausruhen. Wir haben schöne Filme angeschaut, romantische Dramen."
Dabei sei es auch mehrmals zu Sex gekommen, auf Wunsch seiner Partnerin mit Fesselungsspielen und einem Elektroschocker: "Sie hat darauf bestanden, dass ich diese Praktiken ausübe. Das war in ihrem Interesse." Er habe ihr diesen Wunsch erfüllt, obwohl er von BDSM grundsätzlich nichts halte, erklärte der Angeklagte die dokumentierten, auf Fotos festgehaltenen Verletzungen der 33-Jährigen, die sich im Gerichtsakt befinden.