Ein älteres Ehepaar wurde in Obersiebenbrunn Opfer eines Raubmordes.
Der 50-jährige Sohn von Gerhard und Erika N. wollte nach eigenen Angaben gestern um 10.45 Uhr nach seinen Eltern schauen. Wenn er das betagte Ehepaar besuchte und mit ihnen zu Mittag aß, benützte er in der Regel einen Schlüssel, den die Eltern beim Eingangstor versteckt hatten.
© TZ ÖSTERREICH / Fuhrich
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Am Dienstag allerdings war alles anders: Der Schlüssel war nicht da. Alfred N., der Sohn aus Franzensdorf, musste nach einem Termin beim Arbeitsamt über das Tor klettern – und stieß in dem heruntergekommenen Anwesen des Imkers und Schafzüchters Gerhard N. (76) auf den blanken Horror: Seine 80-jährige Mutter Erika lag im Vorhaus auf dem Rücken, ihr Gesicht war blutüberströmt und kaum mehr zu erkennen.
Erika N. wehrte sich verzweifelt gegen Mörder
Wie die erste Leichenbeschau später ergab, war die Seniorin durch mehrere Messerstiche in den Hals getötet worden. Außerdem fanden sich an ihren Händen deutliche Abwehrspuren – sie muss sich voller Angst und Panik gegen ihren Mörder gewehrt haben.
Damit hatte das Grauen an der Adresse Bahnhofstraße Nummer 4 in Obersiebenbrunn kein Ende: Nur wenige Meter vom ersten Tatort entfernt entdeckte der Sohn auch die Leiche seines Vater. Der Altbauer, der erst vor wenigen Tagen seinen 76. Geburtstag gefeiert hatte, lag auf dem Bauch in einem kleinen Schuppen. Er war vermutlich mit einem stumpfen, schweren Gegenstand erschlagen worden.
Polizei vermutet Raubmord: Kästen waren durchwühlt
Laut Chef-Mordermittler Leopold Etz dürfte der Doppelmord 12 bis 24 Stunden zurückgelegen haben: „Wir benötigen dringend Hinweise und Beobachtungen aus der Bevölkerung, ob im Laufe des Montags vor oder in der Nähe des Hauses etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist.“
Ein erster Verdacht ergibt sich in Richtung Raubmord – da die Kästen und Schubladen auffallend durchwühlt waren. Etz zu ÖSTERREICH: „Wir ermitteln aber auch im direkten Umfeld des ermordeten Ehepaares.“ Deshalb wurde der Sohn Alfred zu einer zweiten Befragung zur Kripo geholt. Ein zweiter Sohn des betagten Paares lebt im Ausland. Die Staatsanwaltschaft ordnete für Mittwoch eine Obduktion an.
Die Menschen in der Ortschaft im Bezirk Gänserndorf sind tief geschockt: Das Ehepaar war bekannt und beliebt, obwohl es sehr zurückgezogen lebte. Nachbarin Beatrix Bayer erfuhr am Arbeitsplatz von der Tragödie: „Die Polizei rief mich an: ,Bei ihren Nachbarn ist etwas Tragisches passiert.‘ Ich habe es einfach nicht glauben können.“
Zum 80. Geburtstag wurde heuer die ermordete Erika N. noch als Jubilarin geehrt. Bürgermeister Kurt Steindl: „Sie und ihr Mann waren noch sehr lebensfroh.“