Ein Mix aus starken Tabletten und Alkohol machte einen Wiener zum Amokläufer.
Nun kommt langsam Licht in das rätselhafte Blutbad in der Josefstadt, bei der ein Sohn am Mittwoch seine 87-jährige Mutter mit Messern regelrecht hingerichtet hat.
Trinker
Ermittlungen offenbarten die langjährige Krankengeschichte des 44-jährigen Täters Remi Roche, die schließlich zum Drama führte: Der Mitarbeiter der marokkanischen Botschaft in Wien litt an schweren Depressionen. Polizeisprecher Mario Hejl: "Der Mann war deswegen in regelmäßiger Behandlung.“ Seine Gemütsschwankungen versuchte der Dolmetscher mit Alkohol zu bekämpfen – und wurde abhängig. Remi Roche trank stark und ständig.
Grausam
In Kombination mit Antidepressiva-Tabletten ein unberechenbarer Mix, der sich am Mittwoch dann grausam entlud: Wie berichtet, erstach der Muster-Absolvent des Lycée Français in einer Wohnung im zweiten Stock in der Schlösselgasse 9 seine 87-jährige Mutter Edith Roche in ihrem Lieblingssessel. Es war eine wahre Orgie der Gewalt: "Die Stiche wurden von vorne und hinten geführt. Als später eine Pflegerin die Polizei alarmierte, saß die Leiche noch immer im Lehnstuhl“, so Fahnder Hejl. Remi Roche richtete dann die Klinge gegen sich selbst und fügte sich eine tödliche Stichverletzung zu. Er starb in einer riesigen Blutlache am Boden des Wohnzimmers, nur einen Meter von seiner Mutter entfernt.
Drei Messer
Sprecher Hejl: "Wir haben drei verschieden große Küchenmesser sichergestellt, die der Mann vermutlich verwendet hat.“ Unter Freunden des Mannes sorgt die Bluttat für blankes Entsetzen. Isabelle Ouvrard kannte den Täter: "Wir waren zusammen in der Schule, haben uns dann bis vor Kurzem aus den Augen verloren und dann über Facebook wieder Kontakt aufgenommen. Remi war immer nett und freundlich, aber auch sehr zurückgezogen und schüchtern.“ Von den massiven psychischen Problemen des Mannes hatte jedoch kaum jemand gewusst.