Elf Jahre nach einem Überfall auf eine Raiffeisen-Filiale im Bezirk Mattersburg wurde der Täter nun zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Elf Jahre nach dem Überfall auf eine Raiffeisen-Bankfiliale 1996 in Krensdorf (Bezirk Mattersburg) musste sich am Donnerstag in Eisenstadt ein gebürtiger Bosnier vor Gericht verantworten. Ein Geschworenensenat (Vorsitz: Dr. Karl Mitterhöfer) befand den 40-Jährigen wegen schweren Raubes für schuldig und verurteilte ihn zu fünf Jahren Haft.
Die Anklage
Die Anklage warf dem Mann vor, bei dem wegen
finanzieller Schwierigkeiten verübten Überfall am 6. August 1996 rund
250.000 Schilling (18.168 Euro) erbeutet zu haben. Beim Raub sei der Bosnier
Einzeltäter gewesen. Dieser sah das jedoch ganz anders: "Ich fühle
mich nicht schuldig", er sei zu der Tat gezwungen worden, erklärte der
Angeklagte gleich zu Prozessbeginn.
Motiv: Schulden
Der 40-Jährige hatte damals ein Lokal in
Eisenstadt gepachtet. Im Zuge eines Geschäfts hätte er vom Besitzer eines
Lokals in Siegendorf 200.000 Schilling erhalten sollen. Bekommen habe er vom "Araber-Chef",
wie er den damaligen Lokalbesitzer beim Prozess bezeichnete, aber nur einen
Bruchteil.
Ein Mitarbeiter des "Araber-Chefs" sei mit ihm am Tag der Tat zur Bank nach Krensdorf gefahren. Doch anstatt das fehlende Geld abzuheben, habe ihn der Begleiter namens "Miki" mit einer Pistole bedroht und ihm eine Gaspistole gegeben, mit der er die Bank überfallen sollte. Nach dem Raub sei er nach Ungarn gebracht und dort "von den Arabern" schwer misshandelt und bewusstlos geschlagen worden.
Geschworenen-Urteil
Die Geschworenen bejahten mit 8:0 Stimmen die
entsprechende Hauptfrage. Dass ein erlaubter Notstand vorliege - der
Angeklagte hatte im Prozess ausgesagt, er sei zu dem Überfall gezwungen
worden - wurde mit 8:0 Stimmen verneint.
Mindeststrafe
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte
verzichtete auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.
Beim verhängten Strafausmaß von fünf Jahren handle es sich um die
Mindeststrafe, so der Vorsitzende.