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Drama im Burgenland

Mutter (88) von Esterhazy-Chef in Eisenstadt entführt

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Am Dienstagabend wurde ein dramatischer Entführungsfall im Burgenland bekannt.

Am Dienstag um 15.30 Uhr soll eine 88-jährige Frau auf offener Straße entführt worden sein. Bei dem Opfer handelt es sich um  Magdolna Theresia Ottrubay, die Mutter des Direktors der Esterhazy-Stiftungsgruppe Stefan Ottrubay handeln. Er gilt als "der letzte Fürst des Burgenlands". Am Dienstag startete um 17.00 Uhr eine Großfahndung im Raum Eisenstadt. "Die Fahndung läuft mittlerweile international. Der Vorfall hat sich gegen 15.30 Uhr in der Esterhazy Straße ereignet", teilte Polizeisprecher Helmut Marban am Dienstagabend der APA mit.
 

Auf offener Straße entführt

"Die 88-Jährige war mit ihrer Pflegerin auf der Esterhazystraße unterwegs, als zwei schwarze Limousinen gehalten haben", sagte Marban. Aus einem Fahrzeug stiegen eine große blonde Frau aus, die eine Haube getragen haben soll, und ein Mann aus. Die Pflegerin wurde von der Frau aus dem zweiten Wagen gewaltsam zur Seite gestoßen und die Mutter des Esterhazy-Chefs in einen der Wagen gezerrt. Sie trug einen dunklen roten Mantel, schwarzer Mütze, schwarze Schuhe und braune Handschuhe.

Intensive Suche


Am späten Nachmittag wurden in Eisenstadt zahlreiche schwer bewaffnete Polizisten gesichtet. Ein Augenzeuge schilderte der APA, dass nur ungarische Fahrzeuge angehalten wurden und die Beamten die Fahrzeuglenker aussteigen ließen.

Hinweise an Polizei

Sachdienliche Hinweise – die auf Verlangen auch vertraulich behandelt werden – bitte an das Landeskirminalamt Burgenland – 059133-10-3333 oder an jede Polizeidienststelle.

Kickl hinterfragt Entführung

Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hat am Dienstagabend zum möglichen Entführungsfall in Eisenstadt erklärt, dass die Fahndung laufe. Es sei derzeit aber nicht sicher, "ob es sich um eine Entführung im klassischen Sinn handelt", meinte Kickl im ORF-"Report". Am morgigen Mittwoch sollen nähere Details bekanntgegeben werden.
 

Kickl ließ wissen, dass er mit den zuständigen Ermittlern gesprochen habe und dass mehrere Ermittlungsstränge verfolgt werden. "Zur Stunde ist es nicht wirklich gesichert, ob es sich um eine Entführung im klassischen Sinn handelt", er wolle daher keine voreiligen Aussagen tätigen, meinte der Innenminister. Im Laufe des Mittwochs sollen nähere Erkenntnisse veröffentlicht werden. Im Moment sei es aber zu früh, um auf Details einzugehen, so Kickl.

 

Kein Lösegeld gefordert

Hintergründe waren zunächst unklar, allerdings soll es nicht um Geld gehen. Ottrubay ist der Neffe der legendären Melinda Esterhazy. Sie war es auch, die den gebürtigen Schweizer 2000 mit der Leitung der Esterházy-Stiftungen betraute. Die Esetrházy-Gruppe hat allein im Jahr 2017 einen Umsatz von 53 Mio. Euro erwirtschaftet und damit ein Plus von 6,4 Prozent. 4,1 Mio. Euro wurden in die Stärkung der Wirtschaftsbetriebe und in die Substanz der großen historischen Denkmäler (Burg Forchtenstein, Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Steinbruch St. Margarethen) investiert, teilten die Esterhazy-Betriebe am Montag mit.

Nicht nur Freunde

Der größte Teil des Umsatzes der Gruppe (32,7 Mio. Euro) kam aus dem Bereich Forst, Landwirtschaft und Naturmanagement, dahinter folgten die Immobilien mit 7,8 Mio. Euro. Das Unternehmen hat 327 Mitarbeiter (273 Vollzeitäquivalente). Die Geschäfte im Forst- und Landwirtschaftsbereich sorgten aber bei einigen für Unmut. Ottrubay machte sich hierbei nicht nur Freunde.

 


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