Burgenland

Sorge um Zukunft des Uhudler

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Der Anbau der Uhudler-Reben ist derzeit bis 2030 befristet.

Der Uhudler, der auf rund 50 Hektar Anbauflächen im Südburgenland reift, sorgt derzeit für Aufregung in der Landespolitik. Denn der Direktträger-Rebensaft, der im Lauf seiner Geschichte bereits verboten war, hat ein Ablaufdatum: Der Uhudler-Weinbau ist bis 2030 befristet. Landespolitiker versuchen nun mit Unterstützung durch EU-Mandatare, eine Lösung zu finden.

Der Direktträger-Wein wurde nach Problemen mit Reblausbefall um 1860 aus Amerika nach Europa gebracht und mit heimischen Sorten veredelt. 1985 wurde der Uhudler verboten und 1992 im Weingesetz wieder erlaubt. Durch die seit 1995 bestehende EU-Mitgliedschaft sind auch für Österreich die Bestimmungen der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) für Wein maßgeblich.

Der Anbau von Uhudler-Reben ist nach einer Verordnung des Landes Burgenland aus dem Jahr 2003 bis 2030 befristet. Um den Direktträgerwein auch darüber hinaus anbauen zu können, müsste dies in der GMO berücksichtigt werden.

Um Argumentation für eine solche gesetzliche Änderung zu sammeln, hat Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP) eine Studie in Auftrag gegeben. Darin sollen neben einer weintechnischen Analyse auch das Marktpotenzial erhoben und die rechtlichen Rahmenbedingungen untersucht werden. EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger (ÖVP) habe zudem eine parlamentarische Anfrage an die EU gestellt, in der ein Maßnahmenkatalog für den Erhalt der südburgenländischen Uhudlerproduktion eingefordert werde, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Auf den Uhudler sei im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen "vergessen" und die Lösung des Problems somit vertagt worden, erklärte SPÖ-Klubobmann Christian Illedits bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Sollten die alten Sorten in Vergessenheit geraten und damit dieses "identitätsstiftende Kultgetränk" so wie schon einmal in die Illegalität gedrängt werden, wäre dies "ein enormer Verlust", so Illedits, der sich über den Ausschuss der Regionen um eine Lösung bemühen will.

EU-Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ) erklärte, sie werde sich auf EU-Ebene für eine neue Regelung einsetzen, um ein Aus des Uhudlers ab 2030 zu verhindern. Die nächste "große Chance" ergebe sich 2017/2018, wenn das Paket für die neue Gemeinsame Agrarpolitik verhandelt wird.

Kadenbach will auch eine Petition der Initiative Kellerviertel Heiligenbrunn für den Erhalt des Uhudlers, die in zehn Tagen mehr als 1.300 Unterstützer fand, auf EU-Ebene bewerben. Man dürfe und werde sich den Uhudler nicht wegnehmen lassen, sagte Landesrätin Verena Dunst (SPÖ): Das wäre, "wie wenn man der Wachau die Marille wegnimmt."

Die Grünen forderten in einer Aussendung die Erarbeitung einer klaren Rechtsposition, die einen eindeutigen Handlungsbedarf für den burgenländischen Gesetzgeber aufweist. "Wir brauchen eine Lösung, die über das Jahr 2030 hinaus geht", so LAbg. Wolfgang Spitzmüller.
 

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