Prozess

Toter Familienvater: Schläger vor Gericht

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Der 19-jährige Syrer ist geständig, der 17-jährige Österreicher will nichts mit der Tat zu tun gehabt haben. In der zweitägigen Verhandlung sollen 29 Zeugen befragt werden.

Dieser Fall schockiert ganz Österreich: Bei einer Streiterei vor der Disco "Drive in" in Schattendorf artete ein Streit komplett aus. Familienvater Jürgen T. erlitt eine Hirnblutung und starb nur wenige Tage später an den Folgen im Spital.

Familienvater
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Als Todesursache wurde ein Aneurysma diagnostiziert, das nach dem Vorfall geplatzt ist. Laut Obduktion sei nicht klar, ob die Schläge dafür die Ursache waren. Ein Privatgutachten, das der Anwalt Johannes Zink, für die Frau und die Kinder des Verstorbenen vorbrachte, soll hingegen zeigen, dass die Blutung sehr wohl auf die Rauferei zurückzuführen sei. 

 Am Dienstag mussten sich zwei junge Männer, zum Tatzeitpunkt 16 und 18 Jahre alt, vor dem Landesgericht Eisenstadt deshalb nur wegen versuchter schwerer Körperverletzung  verantworten. Der Ältere, ein Syrer, zeigte sich geständig, der Jüngere, ein Österreicher, hingegen gab an, erst später dazugestoßen zu sein. 

Schattendorf
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Bei der Xmas-Feier am 18. Dezember 2022 soll der 42-jährige Diplomingenieur laut Staatsanwaltschaft junge Frauen belästigt haben. Deshalb habe ihn der Betreiber der Disco dazu aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Doch vor der Türe eskalierte die Situation völlig. 

Laut Anklage hätten ihn dort mehrere Burschen aufgefordert, damit aufzuhören. Der Familienvater hätte dann im Zuge des Gefechts dem heute 19-Jährigen eine Ohrfeige verpasst. Der Syrer wiederum schlug zurück. Jürgen T. stürzte zu Boden und blieb regungslos liegen.

Zeitgleich soll aber der heute 17-jährige Angeklagte Jürgen T. von hinten mit einem Schlagring attackiert haben. Er habe ihn laut Anklage aber nicht richtig getroffen, da der Familienvater bereits nach vorne getaumelt war. 

"Es tut mir furchtbar leid"

Der Syrer mit Wohnsitz im Bezirk Neunkirchen bekannte sich vor Gericht schuldig. "Es tut mir furchtbar leid", so der Angeklagte. Eigentlich hätte er einen Streit zwischen dem Familienvater und einem anderen Jugendlichen schlichten wollen. Dabei hätte er die Ohrfeige kassiert, als Reaktion hätte er zurückgeschlagen. Weil noch ein Freund des 42-Jährigen auf ihn zugekommen wäre, hätte er auch ihm zwei Schläge verpasst. "Ja, es war eine schreckliche Nacht."  Alles sei aus dem Ruder gelaufen. Den Schlag des 17-Jährigen habe er nicht gesehen.

 Der Österreicher aus dem Bezirk Mattersburg bestritt, überhaupt zugeschlagen zu haben. Er sei erst dazugekommen, als bereits Rettung und Polizei da waren. "Ich komme rauf und es ist alles vorbei. Ich habe damit nichts zu tun", sagte er vor Gericht. Dass mehrere Zeugen gesehen haben wollen, dass auch er zugeschlagen habe, könne er sich nicht erklären. 

Die Verhandlung ist für zwei Tage angesetzt. Insgesamt 29 Zeugen sollen vor Gericht aussagen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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