Serbe wieder frei

Callgirl-Mord: Wiener verhaftet

Teilen

Knalleffekt im Mord an Lucia R.: Der Hauptverdächtige wurde entlastet.

Zwei Wochen nach der brutalen Bluttat an der Prostituierten Lucia R. bringt der erste Vorabbericht der Gerichtsmedizin über die DNA-Spuren in der Wohnung der 22-Jährigen eine Wende in dem Mordfall: Keine einzige der untersuchten Proben stimmte mit dem genetischen Fingerabdruck des vor einer Woche verhafteten Serben Saša N. überein.

Blutige Hand
Wie ÖSTERREICH erfuhr, hatten die Ermittler in der Gebrüder-Lang-Gasse unter anderem den blutigen Abdruck einer Männerhand an der Wand, einen blutigen Fingerabdruck auf einem Lichtschalter und eine blutige Gabel sowie Haare beim Bett der gebürtigen Slowakin sichergestellt. In der Wohnung lag außerdem ein Nokia-Handy, das einst dem Serben Saša N. (41) gehörte.

1.000 Euro gestohlen
Der Kreditvermittler wurde Ende August in U-Haft genommen – obwohl er beteuerte, dass das Telefon ein Firmenhandy war, das er der zeitweiligen Mitarbeiterin Lucia zur Verfügung gestellt hatte. Sein angebliches Motiv: Sie habe ihm bei einem Abendessen zwei 500-Euro-Scheine aus dem Sakko gestohlen.

„Dafür bringt man doch niemanden um“, erklärte Sašas Topanwalt Marcus Januschke von Anfang an. „Jetzt hat sich bestätigt, dass mein Mandant mit dem Mord nichts zu tun hat.“ Saša N. verließ Mittwochmittag die Justizanstalt Josefstadt als freier Mann.

Beziehungstat vermutet
Insgesamt wurden von weiteren zehn Männern – allesamt Kunden und Freunde des lebenslustigen Internet- und Escort-Callgirls – DNA-Abstriche genommen. Einige von ihnen hätten handfeste Motive. So schuldete Lucia etwa zwei Lovern je 3.750 Euro für eine Kaution, die sie im Frühjahr bezahlen musste, weil sie in Deutschland beim Drogenschmuggeln erwischt worden war.

Mittwochabend bestätigte der Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey, dass ein bisher noch nicht verdächtigter Wiener festgenommen wurde. Dabei handelt es sich um den 20-jährigen Stefan K., der das Opfer gut kannte. Da die junge Slowakin mit 38 Messerstichen ermordet worden war, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Beziehungstat wegen Eifersucht oder gekränkter Ehre handelt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Polizei gibt heute um 10:30 Uhr eine Pressekonferenz.

Autor: Roland Kopt

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.