Die Sommerferien gehen zu Ende. Experten fürchten viele Ansteckungen in Schulen.
Wien. Jetzt beginnt das dritte Schuljahr, das im Schatten der Pandemie steht. Am Montag starten 490.000 Schüler in Wien, NÖ und im Burgenland, eine Woche später die anderen 600.000. VP-Bildungsminister Heinz Faßmann präsentierte ein ausgefeiltes Anti-Covid-Konzept für die Schulen (3 Wochen Sicherheitsphase, drei Tests pro Woche, mehr Maßnahmen bei steigenden Fällen).
Distance Learning soll in diesem Schuljahr mit allen Mitteln verhindert werden, dennoch sind die Bedingungen dafür in der Schulverordnung aufgelistet.
Mütter und Väter zittern dennoch: Schulen sind eine starke Infektions-Quelle. Ungeimpfte Kinder werden drei Mal häufiger infiziert als die über 60-Jährigen, so die AGES.
Quarantäne. Virologe Andreas Bergthaler sagt auf Ö1: „In Deutschland sieht man den Trend, dass nach dem Schulstart die Zahlen in die Höhe schnellen. Man sieht das in Nordrhein-Westfalen, da sind 30.000 Schüler in Quarantäne, das sind knapp 2 % der Schüler – das ist relativ hoch.“
Umgerechnet auf Österreich wären das 22.000 Kinder und Jugendliche, die in Isolation müssten. Wobei: Das Gesundheitsministerium verweist auf ein anderes Test-Prozedere in Österreich. Bei uns werde genauer nachgeprüft, welcher Schüler erkrankt ist, somit werden weniger nach Hause geschickt.
Sorge in Familien: Wer soll sich um Kinder kümmern?
Regeln. Jetzt steigt die Nervosität, in Tausenden Haushalten ist Chaos vorprogrammiert: Sobald ein Schüler erkrankt, gelten heuer neue Quarantäne-Regeln. Geimpfte Schüler und alle Volksschüler gelten als Kontaktperson 2 (K2) und sollen weiter in die Klasse gehen.
Ungeimpfte (also bei Weitem die meisten Schüler) sind K1 und müssen in 14-tägige Isolation. Sie können sich frühestens nach 10 Tagen freitesten. Aber: Wie viele aus einer Klasse wirklich nach Hause müssen, entscheidet letzlich die lokale Gesundheitsbehörde.
Großes Problem dabei: Bei jungen Schülern müsste sich ein Elternteil als Betreuer freinehmen. In vielen Familien sind Pflegeurlaub und normaler Urlaub aufgebraucht. Die Sonderbetreuungszeit für diesen Fall ist im Juli ausgelaufen.
Erste Luftfilter an Schulen
Da steht er – und harrt seiner Bestimmung. Stolz zeigt Helmut Richter, Technischer Leiter der Technik-Elite-Schmiede TGM, den ersten Luftfilter, der vergangene Woche geliefert wurde. Die Wiener Schule (100 Klassen, 3.000 Schüler, 350 Lehrer, davon 90 % geimpft) ist eine der ersten, die eines der begehrten 4.000 Geräte erhält. Die gezeigte Klasse hat zwar Fenster, die weit zu öffnen sind, aus Sicherheitsgründen sind aber Vorsatzscheiben davor montiert – man ist ja im 13. Stock. Das Lüften ist also nur schwer möglich.
TGM-Direktorin Victoria Puchhammer-Neumayer ist „deshalb wirklich froh, dass wir diese Unterstützung durch die Geräte bekommen“.