Die Königin und die Society trugen ihre Hüte – jetzt starb die Wiener Designerin.
Englands Königin, Elizabeth II., in der Öffentlichkeit ohne Hut? Unvorstellbar! Das weltberühmte Pferderennen von Ascot ohne die Damen der feinen Gesellschaft mit ihren extravaganten Kopfbedeckungen? Niemals! Eine Frau, die für das Hut-Faible der Queen und der Society hauptverantwortlich war, stammte aus Wien: Herta Groves. Jetzt wurde die 96-jährige Designerin und Multimillionärin in London von einem Lkw niedergestoßen und getötet.
Groves wurde in Wien geboren und musste mit 19 vor den Nazis fliehen. Ihre jüdischen Eltern wurden nach Lettland verschleppt und starben. Sie selbst zog in die britische Hauptstadt, wo sie es durch Talent und Fleiß zu einem Vermögen brachte.
Sie baute ein weltweites Imperium für Hüte auf
The London Hat Company entstand und wurde zur ersten Adresse für Damenhüte im britischen Empire. Bald gab es Filialen in ganz Europa. Zuletzt lebte die rüstige Dame, die bis zum Schluss größten Wert auf ihr Äußeres gelegt hatte, in einem eine Million Pfund teuren Appartement im Stadtteil St. John’s Wood.
Vor wenigen Tagen besuchte Herta Groves ein Konzert. Beim Überqueren der Straße übersah sie der Lenker eines Baustellen-Lkw. Er erfasste mit der rechten Seite seines Fahrzeugs die Fußgängerin – Herta Groves war auf der Stelle tot. In ihrem letzten Interview hatte das Wiener Naziopfer noch gesagt: „Ich spreche niemals über den Holocaust, ich rede nur über Hüte.“