Der Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner kommt also doch nach Österreich. Und stellt sich freiwillig. Aber erst, wenn er seine Herz-OP überstanden hat. Und das kann dauern.
Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner will sich laut seinem österreichischen Anwalt der heimischen Justiz stellen. "Nach seiner Herz-OP kommt er", sagte sein Anwalt Wolfgang Schubert gegenüber einem Wiener Gratis-Blatt.
Termin nicht bekannt
Wann der Eingriff am angeblich schwer
herzkranken Elsner stattfinden soll und die Justiz in Wien mit Elsners
Rückkehr rechnen könne, beantwortet Schubert so: "Nach dem
Eingriff folgt eine nötige Rekonvaleszenz. Dann hat er noch eine
Problemstelle am Herz. Aber trotz allem: Er will am Prozess teilnehmen. Er
wird kommen". Bis dahin weilt Elsner trotz eines internationalen
Haftbefehls in seiner französischen Villa.
Kein Drückeberger
Zu den Vorwürfen, die Herzkrankheit sei
nur vorgetäuscht, sagte der Anwalt: "Nur um einem Prozess zu
entgehen, lässt sich niemand, aber wirklich gar niemand auf eine
lebensgefährliche Herz-OP ein. Und ihm steht jetzt das bevor." "Wer
Helmut Elsner kennt, weiß, dass er vor nichts kneift", wird
Schubert zitiert. Er sei schon ziemlich sauer, dass alle immer schreiben, er
wolle nicht zurück nach Wien.
Zivilprozess-Start nächste Woche
Die Ungewissheit über
Elsners Auslieferung rückt den Auftakt zum ÖGB-Strafprozess zwar in eine
mittlere Zukunft. Der Zivilprozess, in dem der ÖGB auf Schadenersatz klagt,
wird jedoch nächste Woche, am 30. Jänner, beginnen. Gegen Elsner und acht
weitere Personen liegt eine noch nicht rechtskräftige Anklageschrift vor.
Elsner und Ex-Vorstandskollegen der Bawag stehen unter dem Verdacht von
Betrug und Untreue. Weil Elsner bis dato nicht transportfähig war, könnte,
wie gestern aus Justizkreisen verlautete, das Bawag-Strafverfahren geteilt
werden: in eines gegen die übrigen Angeklagten, und ein späteres gegen
Elsner.
Millionenklage des ÖGB
Beim Zivilprozess geht es um die
Schadenersatzklage, die der ÖGB Ende September 2006 gegen Elsner eingebracht
hat. Obwohl sich der Gewerkschaftsbund als Privatbeteiligter den
Bawag-Strafverfahren angeschlossen hat, soll auf zivilrechtlichem Weg die
genaue Schadenshöhe ermittelt werden.
Die Beklagten
Beim Zivilprozess zieht der ÖGB im Namen seiner
vier Tochtergesellschaften gegen die fünf früheren ÖGB-Vorstände Helmut
Elsner, Johann Zwettler, Hubert Kreuch, Christian Büttner und Josef
Schwarzecker vor Gericht. Dazu kommen Peter Nakowitz und der früherer
ÖGB-Finanzchef und Bawag-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger. Ebenfalls
auf der Anklagebank: Ex-ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch. Vorerst geht es um eine
Klagforderung von zehn Millionen Euro. Die Summe kann jedoch noch erhöht
werden.