Sex-Mord an Stefanie P.

Ex-Freundin belastet Philipp schwer

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Die Mutter des mutmaßlichen Täters will mit Zeugen seine Unschuld beweisen.

Am dritten Verhandlungstag rund um dem Mordprozess im Fall der getöteten und zerstückelten Wiener Studentin Stefanie P. hat der Angeklagte Philipp K. weiterhin seine Unschuld beteuert. Er will lediglich die sterblichen Überreste der 21-Jährigen, die seiner Behauptung zufolge in seiner Wohnung von fremder Hand zu Tode gebracht und zerteilt worden sein soll, während er schlief, in zwei Müllsäcke gestopft haben.

Mit Kopf der Toten zum Supermarkt

Was die Reihenfolge der Verbringung der Säcke betrifft, erklärte der Angeklagte am Donnerstag im Straflandesgericht: "Was das erste war, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, dass ich zuerst Steffis Kopf aus der Wohnung gebracht habe und dann den Körper." Ein Zeuge sah den 23-Jährigen am 2. Juli gegen 7.10 Uhr mit einem Müllsack vor der "Billa"-Filiale stehen, die sich nur wenige Meter neben der Wohnung des Angeklagten in der Auhofstraße in Wien-Hietzing befindet. Der Plastiksack habe "eine ungewöhnliche Form" aufgewiesen, der junge Mann einen "äußerst nervösen Eindruck" gemacht, erklärte der Mann im Zeugenstand.

Der Aussage von Philipp K. zufolge befand sich in dem Behältnis der Kopf seiner früheren Freundin, den er schließlich in einen Container im Müllraum 2 seiner Wohnhaus-Anlage warf. Den Torso mit den Beinen versenkte er im Müllraum 1.

Leichenteile verbrennen oder in die Mülltonne?

Am Nachmittag des 2. Juli telefonierte Philipp K. dann unter anderem mit einem guten Freund aus der Schulzeit. Auf diesen machte der 23-Jährige einen "total lockeren, entspannten Eindruck", erinnerte sich dieser als Zeuge unter Wahrheitspflicht. Philipp habe ihn gefragt, wie er eine Leiche beseitigen würde, und von sich aus gemeint, eine Entsorgung im Hausmüll wäre wohl am Gescheitesten. Die Antwort des Schulfreundes, der von einer "scherzhaften" Frage ausging: "Das hat schon bei Hitchcock im 'Fenster zum Hof' nicht funktioniert." Er habe daher Verbrennen vorgeschlagen, gab der Schulfreund zu Protokoll.

Erörtert wurden auch die Angaben einer jungen Frau, mit der Philipp K. liiert war, als er noch zur Schule ging. Diese hatte betont, er habe sie teilweise mit Gewalt zu Sex gezwungen, darunter auch im Freien auf der Donauinsel.

Mutter verteidigt Philipp K.
Schützenhilfe bekam Philipp K. von seiner Mutter. Ihr Sohn habe Stefanie P. nicht umgebracht. Die Polizei habe "gezielt einseitig ermittelt" und Oliver D., den Bekannten ihres Sohnes, "von Anfang an geschützt. Warum, weiß ich nicht". Das sagte Margit K., die Mutter des Angeklagten, am späten Donnerstagnachmittag im Zeugenstand. Sie kündigte für den Verhandlungstag am kommenden Montag einen "Kronzeugen" an, der "den Fall klären wird". Oliver D. - der 34-Jährige war in der Wohnung des 23-Jährigen anwesend, als jener festgenommen wurde, da Philipp K. laut Anklage seinen Bekannten zu sich bestellt und diesem die Bluttat gestanden haben soll - habe ihm, Philipp, mit den Worten "Wenn du nicht gestehst, geht's deiner Mutter wie der Steffi" aufgetragen, den Mord auf sich zu nehmen. Ihr Sohn habe das zunächst getan und fälschlicherweise erzählt, Stefanie P. im Zuge eines Sex-Unfalls getötet zu haben, um sie zu schützen, gab Margit K. zu Protokoll.

Die Geschworenen mussten sich am dritten Verhandlungstag die sogenannte Tatortmappe ansehen, die Bilder vom Tatort, einer blutdurchtränkten Matratze und der sterblichen Überreste der Ermordeten enthielt. "Wenn Sie sich's bitte anschauen, auch wenn's zugegebenermaßen nicht sehr schön zum Anschauen ist", überreichte ihnen Richterin Sonja Weis die Fotos. Ein Urteil soll am Montag erfolgen.

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