Der letzte Landesfürst der Steiermark, Josef Krainer, feiert Donnerstag den 80. Geburtstag.
Josef Krainer, von Freunden kurz "Joschi“ genannt, wurde am 26. August 1930 als ältestes von fünf Kindern in Graz geboren. Es folgten Schul- und Studienjahre in Graz, den USA und Italien. Der Weg in die ÖVP war vorgezeichnet, zumal der Vater, Josef Krainer sen. als mächtiger Landeshauptmann in der Steiermark regierte. Mehrmals schlug Krainer jun. Angebote der Bundes-VP aus, 1970 ging er aber doch ins Parlament. Nach dem Tod des Vaters 1971 kehrte der "Joschi“ unter Landeshauptmann Friedrich Niederl als Landesrat in die Steiermark zurück.
Am 4. Juli 1980 wurde Krainer selbst Landeschef
In seiner
Amtszeit setzte er sich für die Modernisierung des Landes und die Öffnung in
Richtung des damaligen Ostblocks ein, gründete die Denkwerkstätte "Modell
Steiermark“ und die ARGE „Alpen-Adria“. Krainer scheute Konflikte mit der
Bundespartei nicht. Mitte der 80er-Jahre stand die Steirer-VP – auch wegen
des Anti-Draken-Volksbegehrens – kurz vor der Abspaltung. Die bitterste
Niederlage musste Krainer am 17. Dezember 1995 einstecken: Bei der
Landtagswahl stürzte die ÖVP von 44,2 auf 36,2 Prozent ab und lag nur noch
hauchdünn vor der SPÖ. Krainer trat zurück und wurde von Waltraud Klasnic
beerbt.
Nach seinem Abgang hat sich Krainer nicht mehr in die Politik eingemischt. In einem ORF-Interview bedauerte er aber kürzlich, dass die Politik seit seiner Ära nicht friedlicher geworden sei. Seinen runden Geburtstag will der Ehrenobmann der steirischen VP heute in kleinem Kreis feiern. Dabei wird er sich wohl über Glückwünsche aus Kaliforniern freuen dürfen – "Governator“ Arnold Schwarzenegger ist seit vielen Jahren ein enger Freund der Familie Krainer.