ÖSTERREICH

Fall Bakary J.: Zweifel an Prügelaffäre

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Neue Wende im Fall um Polizei-Folter: Brisantes Protokoll aufgetaucht.

Im Fall des vor acht Jahren in einer Lagerhalle von WEGA-Beamten beinahe zu Tode gefolterten Schubhäftlings Bakary J. beantragen drei Täter, die mit relativ milden Strafen davonkamen, aber gefeuert wurden, eine Wiederaufnahme. Jetzt wurde ÖSTERREICH ein Dokument zusgespielt, aus dem hervorgeht, dass der damalige Polizeipräsident Peter Stiedl von Anfang an Zweifel an den Übergriffen hatte - vor allem am bekannten "blauen Auge".

Demnach soll Stiedl gegenüber einem Familienmitglied eines später verurteilten Polizisten gesagt haben: "Ich hab dann meinen Chefarzt gefragt, ob das später zutage treten kann. Und er sagt: Bitte, schau dir mal einen Boxkampf an, da ist am Ende der Runde das Auge zu, wann das ein Treffer ist. Also das dauert nicht Stunden oder Tage, sondern das ist in Minuten zu. Und dass das dann niemand gesehen hat, also wir haben unsere eigenen Theorien: sich selber zu schlagen oder einen Häftling zu ersuchen, dass er zuschlägt."

Im Gespräch, das als Gedächntisprotokoll festgehalten wurde, soll der frühere Polizeipräsident auch festgehalten haben: "Also das muss ich ja ehrlich sagen, wie das Auge zustande gekommen ist, dass ist ungeklärt." Außerdem betont Stiedl: "Er (Bakary J. - Anm.) ist ja eine Viertelstunde oder halbe Stunde später ins AKH gebracht worden, nämlich von den Kollegen selber. Und im ersten Gutachten steht nichts drinnen von dem blauen Auge. Und es steht auch nichts bei der Einlieferung drinnen ..."

Montag sollen weitere Enthüllungen bei einer Pressekonferenz der Ex-WEGA-Polizisten folgen.

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