Bedingte Haft

Flixbus-Katastrophe: Chauffeur verurteilt

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Zwei Jahre Haft bedingt fasste ein ukrainischer Chauffeur aus, der in Kärnten völlig übermüdet einen Todes-Crash mit einem Flixbus verursachte. Dabei starb eine 19-jährige Musikerin, 42 Fahrgäste wurden verletzt. 

Ktn.  Der furchtbare Unfall hatte sich im vergangenen September auf der B317 bei Micheldorf im Bezirk St. Veit ereignet. Der angeklagte Ukrainer (27) war mit einem voll besetzten Flixbus auf dem Weg nach Italien von der Fahrbahn abgekommen. Ein automatisch aufgezeichnetes Video aus der Dashcam des Busses wurde bei der Verhandlung gezeigt: Darin ist zu sehen, wie der Bus ungebremst in einer leichten Linkskurve einfach geradeaus fährt.

Flix-Bus-Unfall mit einer Toten

Der angeklagte ukrainische Chauffeur vor Gericht in Kärnten.

© APA/PETER LINDNER
× Flix-Bus-Unfall mit einer Toten

"Der Angeklagte hat schon vor dem Unfall mehrmals die Leitlinie überfahren. Er war immer wieder mehrere Sekunden lang auf der Gegenfahrbahn unterwegs und hatte die Augen nur mehr halb geöffnet", sagte die Staatsanwältin. Der Bus prallte schließlich frontal gegen eine Betonleitwand. Vor der Polizei gab der Ukrainer noch an, sich nur nach einer Wasserflasche gebückt zu haben, schließlich kam die wahre Unfallursache doch ans Tageslicht:

Völlige Übermüdung - der Mann war auf der Linie Prag-Triest unterwegs gewesen, und zwar die dritte Nacht hintereinander. Der Dienstplan hatte damals vorgesehen, dass die Fahrer sechs Tage am Stück arbeiteten - teilweise auch in der Nacht - und dann drei Tage freihatten. Vorgesetzte oder andere Verantwortliche von Flixbus standen deshalb aber nicht vor Gericht.

Richterin Michaela Sanin sah eindeutig eine grob fahrlässige Tötung an der jungen Musikerin Jana aus Oberösterreicher, die zu ihren Eltern an die Adria fahren wollte, und mehrfache fahrlässige Körperverletzung gegeben: "Wenn man so eine Tätigkeit übernimmt, dabei so übermüdet ist und nicht kurz stehenbleibt oder den Fahrer wechselt, geht man von grober Fahrlässigkeit aus." Der 27-Jährige nahm das Urteil - zwei Jahre auf Bewährung  an, Staatsanwältin Kuschinsky erklärte Rechtsmittelverzicht.
 

 

Jana R. starb bei Flixbus-Unfall
© zVg
× Jana R. starb bei Flixbus-Unfall
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