Zuwanderer-Anteil steigt

Hotspot Volksschule: Aufstand der Lehrer

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Österreichs Lehrer haben die Nase voll: Sie fordern bessere Integrationsmaßnahmen. 

Wien/Berlin. „Wir sind hier an der Front“, sagt die Berliner Schul-Direktorin Astrid-Sabine Busse der BILD-Zeitung. Es ist ein Aufschrei der Lehrer, der sich ankündigt. Denn: Nur eines von 103 Schulkindern in ihren ersten Klassen würde zu Hause deutsch sprechen, klagt Busse – sie leitet eine Schule im „Brennpunkt-Bezirk“ Neukölln – an.

Auch in Österreich ist der Anteil jener Schüler, die im Elternhaus eine andere Umgangssprache als Deutsch haben, laut Integrationsbericht 2018 erheblich: Österreichweit ist es rund ein Viertel, an Wiener Schulen sind es sogar 51 %.

Geregelter Unterricht sei oft nicht mehr möglich

Das wirkt sich auf die Deutschkenntnisse der Kids aus. Dramatisches darüber weiß der Wiener Lehrergewerkschafter Thomas Krebs (s. rechts) zu berichten: „Erst gestern habe ich eine Brennpunktschule in Wien Favoriten besucht, wo 100 % Zuwandererkinder unterrichtet werden“, schildert er in ÖSTERREICH. Die meisten würden zu Hause nie deutsch sprechen, dadurch gestalte sich der Unterricht „höchst problematisch“. Unter den Pädagogen mache sich Frustration breit: „In Wien laufen uns die Lehrer davon“, klagt Krebs. Er fordert Programme, durch die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden.

Ähnliches schildert der oberste Pflichtschul-Gewerkschafter Paul Kimberger: „Manche Lehrer sind der Verzweiflung nahe, weil das nicht mehr schaffbar ist.“ An manchen Schulen sei „ein geregelter Unterricht nicht mehr möglich“. Es brauche von der Politik deutlich mehr Initiativen für Sprachförderung. Kimberger hielte etwa eine Art „Mutter-Kind-Pass“ für Deutschkenntnisse mit Anreizsystem für sinnvoll.

Lehrer: "Gibt Schulen mit 100 % Zuwanderer-Anteil"

ÖSTERREICH: Ist der hohe Anteil an Schülern, die zu Hause kein Deutsch sprechen, ein Problem?

Thomas Krebs: Ja, ist es. Erst gestern war ich in einer Brennpunktschule in Wien-Favoriten, wo hundert Prozent Zuwandererkinder unterrichtet werden. Das ist bei Weitem keine Ausnahme. Dadurch gestaltet sich der Unterricht höchst problematisch. Lehrer an solchen Schulen finden ganz andere Voraussetzungen vor.

ÖSTERREICH: Wie gehen sie damit um?

Krebs: Das ist für viele eine große Sorge. In Wien laufen uns die Lehrer davon. Natürlich hat niemand etwas gegen seine Schüler – ganz im Gegenteil. Es ist aber für Pädagogen frustrierend, wenn sie ihr Wissen immer nur in niedrigsten Dosen weitergeben können, weil das ob des Deutschniveaus nicht anders geht.

ÖSTERREICH: Wie könnte man die Situation denn ändern?

Krebs: Die Politik muss hier die Eltern viel mehr in die Pflicht nehmen. Es gab immer wieder gute Programme, wie „Mama, lern’ Deutsch“, die man aber leider einschlafen hat lassen. So etwas braucht es vermehrt.

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