Interview

"Ich überlebte die Horror-Flucht"

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Der erst 16-jährige Abdulfatah flüchtete allein aus Somalia. Auf dem Meer kenterte er.

Mutterseelenallein machte sich Abdulfatah auf den Weg. Nach Europa, wo kein Krieg herrscht. Zwei Versuche brauchte er – und starb fast dabei. Doch er kam an, seit zehn ­Monaten lebt er in Österreich.

ÖSTERREICH: Wie ging es dir, als du von dem neuen Drama gehört hast?
Abdulfatah: Es kam alles wieder in mir hoch. Ich dachte: ‚all das habe ich auch erlebt‘.
ÖSTERREICH: Würdest du die Flucht über das Meer noch einmal wagen?
Abdulfatah: (Schüttelt den Kopf) Nein.
ÖSTERREICH: Wie ist deine Flucht vor sich gegangen?
Abdulfatah: Ich bin aus Somalia geflohen. Erst nach Tripolis. Da blieb ich einen Monat. Mit 47 anderen stieg ich auf ein Boot. Doch es kenterte. Fünf Menschen starben, der Rest wurde gerettet und nach Libyen zurückgebracht.
ÖSTERREICH: Und dann?
Abdulfatah: Wir mussten noch einmal bezahlen, über 4.000 Dollar. Beim zweiten Versuch kamen wir nach 20 Stunden in Italien an.
ÖSTERREICH: Wie war es auf dem Boot – gab es Nahrung?
Abdulfatah: Nein. Vor der Fahrt dachte ich: 50:50 dass ich sterben werde. Ich hatte große Angst
ÖSTERREICH: Wie hast du dir Europa zuvor ausgemalt?
Abdulfatah: Als ein Land in Frieden, ohne Krieg, Waffen und Gewalt.
ÖSTERREICH: Was willst du jetzt mit deiner Zukunft tun?
Abdulfatah: Ich möchte Deutsch lernen, zur Schule gehen. Irgendwann möchte ich als Retter beim Roten Kreuz arbeiten.

E. Kühnelt

VIDEO: Abdulfatah im Interview

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