Finanz-Staatssekretär Andreas Schieder tief betroffen:
ÖSTERREICH: Herr Finanzstaatssekretär: Sie kennen die Insel Utöya, auf der das Attentat passierte, von persönlichen Besuchen?
Andreas schieder: Ja, das ist richtig. Es war Ende der 1990er-Jahre, als ich zwei Mal ein paar Tage lang auf Utöya gewesen bin. In meinen Funktionen als Vizepräsident der Sozialistischen Jugendinternationale und als Präsident der Europäischen Jungsozialisten habe ich an einer Seminartagung und einem Sommerlager teilgenommen. Es ist eine Art Tradition, dass auf dieser Insel sozialdemokratische Sommerlager veranstaltet werden.
ÖSTERREICH: Am Freitag ist in Norwegen ein unglaublicher Massenmord geschehen. Wie haben Sie eigentlich davon erfahren? Was war Ihr erster Gedanke?
schieder: Ich habe Freitagabend aus den Medien von den Anschlägen erfahren. Ich habe viele politische Freunde in Norwegen aus dieser Zeit. Es ist schrecklich, was dort geschehen ist. Diese Tat ist komplett unverständlich. Dass auch Kinder unter den Opfern sind, ist unfassbar. Aus meiner Sicht fühle ich doppelt mit, weil ich die Umgebung und die Atmosphäre dort noch gut in Erinnerung habe. Seit den Vorfällen versuche ich ständig, mit meinen Freunden in Norwegen per Internet in Kontakt zu treten. Aber eigentlich ist man hilflos, das ist das Schlimme.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Insel Utöya damals erlebt? Was sind Ihre Erinnerungen an Ihre zwei Aufenthalte?
schieder: Es ist eine ruhige Insel, die sehr idyllisch ist. Utöya ist voller Wiesen, Wälder, es gibt natürlich auch sehr viel Wasser. Utöya ist einfach eine typische norwegische Insel mit all ihrer Schönheit. Im Haupthaus ist die Technik, es gibt auch Zimmer zum Übernachten. Typisch sind auch großflächige Wiesen, auf denen man gut Zelte aufstellen kann. Die Stimmung war damals etwas ganz Spezielles. Es war eine gelungene Mischung aus Campingaufenthalt und Seminaren. Die Atmosphäre war offen und ungezwungen – umso schlimmer ist jetzt dieses Attentat.