Beteiligung an Terror-Vereinigung

ISIS: Teenies 
vor Gericht

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Drei Monate Haft für Bub (14), aber Freispruch für 16-Jährige.

Der Prozess war nach zweieinhalb Stunden zu Ende: Dienstag um 11.36 Uhr wurde der erst 14-jährige Mertkan G. wegen „Mitgliedschaft an einer terroristischen Vereinigung“ (Paragraf 278) und Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat schuldig gesprochen. Der Schöffensenat verurteilte ihn zu zwei Jahren Strafe, davon acht Monate bedingt. Die U-Haft wird ihm angerechnet, er wird nur drei Monate eingesperrt.

Bombe auf Bahnhof. Mertkan G., der in ein paar Tagen 15 wird und in NÖ bei seiner Mutter lebt, nahm laut Anklage mit ISIS und Al Kaida Kontakt auf und wollte im Herbst 2014 den Westbahnhof sprengen. Der 14-Jährige lud im Internet Bombenpläne herunter und gab zu, nach Syrien reisen zu wollen. Er trat im Kapuzenpulli auf und bekannte sich schuldig.

Österreicherin für ISIS? Zeitgleich standen in Wien eine 16-jährige Österreicherin – sie nennt sich „Malika Muslima“ – und ein 18-Jähriger wegen des Terror-Paragrafen vor Gericht. Vorwurf: Das Mädchen wollte 2014 mit ihrem tschetschenischen Mann Jusip D., den sie im Internet kennenlernte, in den Jihad ziehen. Der Mitangeklagte soll sie dabei unterstützt haben.

Malikas Mutter verhinderte die Ausreise, indem sie ihr den Pass abnahm. Weil sie erfuhr, dass Jusip im ISIS-Krieg offenbar starb, wollte das Mädchen im Februar zu ihm nach Syrien. Am Tag davor wurde sie verhaftet. , am Tag davor aber verhaftet. „Alles ging schnell. Wenn man verliebt ist, denkt man nicht nach. Meine Absicht war, ihn zurückzuholen“, sagte sie. Anwalt Wolfgang Blaschitz sagte klar: „Sie wollte nicht ISIS beitreten.“

Das Gericht sprach beide frei: „Es gibt keine Beweise. Wir konnten nichts finden, das den Tatbestand begründet hätte“, sagte Richter Daniel Rechenmacher. Die Urteile beider Prozesse sind nicht rechtskräftig.(prj)

200 Österreicher wollten bisher für ISIS kämpfen

Es bleibt bis heute ein Gerücht, denn eine offizielle Bestätigung steht aus: Firas Houidi, österreichischer ISIS-Kämpfer, soll tot sein. Das berichtete Oliver N. (16) aus Floridsdorf, der im Februar schwer verwundet aus dem ISIS-Krieg nach Österreich zurückkehrte: „Ich sah seine zerfetzte Leiche.“

30 kamen um. Laut Innenministerium gehören sie zu 200 Österreichern, die bisher mit dem Ziel in die Kriegsregion auswanderten, sich dem Islamischen Staat ISIS anzuschließen. Der Bekannteste ist Mohamed M., der laut deutschem Verfassungsschutz ISIS-Mitbegründer sein soll. Auch die beiden Wiener Mädchen Samra K. und Sabina S. zogen nach Syrien, auch über sie gab es unbestätigte Todesmeldungen. 70 Österreicher kehrten aus dem ISIS-Krieg zurück, 30 mussten sterben.

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