Festakt

"Jahrhundert-Projekt" Koralmbahn feierlich eröffnet

Ein Bahn-"Jahrhundertprojekt" ist am Freitag mit Festakten in Graz und Klagenfurt feierlich in Betrieb gegangen.  

Um 11.00 Uhr startete der erste Zug durch den neuen Koralmtunnel. Am Nachmittag gibt es Sonderfahrten, am Sonntag folgt der Regelbetrieb der Koralmbahn. Zu Ansprachen und Sonderfahrten kamen u. a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kanzler Christian Stocker (ÖVP) und die Landeshauptleute Peter Kaiser und Mario Kunasek.

 

Die Karte zeigt das Bahnprojekt Koralmtunnel zwischen Graz und Klagenfurt. Die neue Strecke ist 33 Kilometer lang und soll ab Dezember 2025 in Betrieb gehen. Die Fahrzeit verkürzt sich von etwa 2 Stunden 40 Minuten auf 41 Minuten. Die Baukosten betragen 5,9 Milliarden Euro. Quelle: APA, ÖBB.

 

 

Die Zugtaufe des ersten offiziell durch den Koralmtunnel brausenden Railjets übernahm kurz vor der Abfahrt von Graz Bundespräsident Van der Bellen. Beim offiziellen Opening am Hauptbahnhof der steirischen Landeshauptstadt sagte Van der Bellen unter anderem: "Ein 6-Milliarden-Euro-Projekt findet einen guten Abschluss. Die Eisenbahn hat im 19. Jahrhundert Europa revolutioniert, brachte und bringt Regionen zusammen. Jetzt sind die beiden Städte verbunden wie Bezirke in Wien. Mit der Koralmbahn setzen wir diese Erfolgsgeschichte fort."

Koralmbahn
© APA/ERWIN SCHERIAU

"Schöner Tag für die Republik und die Länder"

Bundeskanzler Stocker sprach von einem schönen Tag für die beiden Zentralräume, die beiden Bundesländer und die Republik. "Man ist nun doppelt so schnell wie mit dem Pkw. Von der Koralmbahn werden viele Impulse ausgehen", so der Kanzler. SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler betonte die Beschäftigungseffekte und die Verbesserungen für Pendler und den Arbeitsmarkt. Es sei auch ein guter Tag für die Bahnindustrie, nicht nur für die Länder.

Koralmbahn
© APA/ERWIN SCHERIAU

Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ): "Ein Jahrhundertprojekt. Und ein Zeichen, wie gut wir funktionieren von der Bundesebene bis zu den Gemeinden." Er wolle sich bei den zehntausenden Arbeitern bedanken, die das geschafft haben. Eric von Breska, Direktor in der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU Kommission zeigte sich "sehr, sehr stolz". Denn die Koralmbahn sei ein zentraler Baustein des Trans-Europäischen Verkehrsnetzes, von Polen bis an die Adria.

ÖBB-Chef Matthä: "Wie cool kann das sein"

ÖBB-CEO Andreas Matthä sprach von einem eisenbahnhistorischen Moment, zwischen zwei Städten, die noch nie eine direkte Verbindung hatten. "Da verspürt man ein gewisses Kribbeln. Wie cool kann das denn sein", sagte der ÖBB-Chef, bevor er sich bei der Politik und den beteiligten Arbeitern, Technikern und Planern bedankte.

"Heute ist ein riesengroßer historischer Tag für die Steiermark und Kärnten. Wir wachsen enger zusammen - nicht nur geografisch, sondern auch menschlich", betonte FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek. Für Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) beginnt mit der Koralmbahn der "Stern des Südens zu leuchten. Eine am Donnerstag eröffnete Ausstellung in Klagenfurt trägt den Titel 'Aufbruch'". Das sei es tatsächlich, mit neuen Chancen für beide Länder.

"Respekt und Riesenfreude"

Die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr sprach ihren "Riesenrespekt" für die Ingenieurs- und die Arbeitsleistung aus. Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider hatte eine "Riesenfreude". Diese Verbindung bringe nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch neue Impulse für Kultur und Gesellschaft.

Die Hochleistungsstrecke ermöglicht Höchstgeschwindigkeiten zwischen Graz und Klagenfurt durch den 33 Kilometer langen Koralmtunnel mit bis zu 250 km/h, im Betrieb wird die Geschwindigkeit um die 230 km/h liegen. Der Tunnel wurde von 2008 bis 2024 errichtet und seither ausgiebig getestet. Die kürzeste Fahrzeit zwischen den Landeshauptstädten beträgt nun 41 Minuten für knapp 140 Kilometer. Die ÖBB sprachen deshalb in einer Aussendung davon, dass man sich in 41 Minuten "rüberbeamen" könne. Die Fahrzeit Klagenfurt-Wien beträgt nun knapp über drei Stunden. Das wird sich mit der Inbetriebnahme des Semmeringbasistunnels 2030 weiter um eine halbe Stunde verkürzen - auf knapp über zweieinhalb Stunden. Zwischen Graz und Wien fährt man dann mit dem Railjet eine Stunde und 50 Minuten.

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