Die Australien-Grippe geht um – und sie wird auch in Österreich viel mehr Opfer finden als befürchtet. Das zeigt ein Blick über die Grenzen.
Großbritannien und Irland hat die Grippewelle schon erfasst, gehäufte Fälle werden aus Deutschland gemeldet. Doch die Schnelligkeit, mit der sich die Influenza derzeit in Portugal ausbreitet, ist geradezu beängstigend: Die dortige Gesundheitsministerin Ana Jorge gab jetzt bekannt, dass in nur drei Tagen 100.000 Landsleute mit der Influenza angesteckt haben. Allein am Freitag waren es 37.000 neu Erkrankte, am Wochenende kamen täglich 30.000 weitere Fälle dazu. Die Spitäler waren mit dem Ansturm der Patienten überfordert, manche Patienten mussten bis zu 20 Stunden auf eine Behandlung warten. Nicht dringende Operationen wurden verschoben, um Betten für Grippe-Kranke freizumachen.
Nachgewiesen
Was hat das alles mit Österreich zu tun? Genau
dieser Grusel-Virus, der in Portugal derartig heftig zuschlägt, wurde auch
schon in Proben erkrankter Menschen in Österreich nachgewiesen. Sein
wissenschaftlicher Name: H3N2 Brisbane, nach jenem Ort in Australien, wo
diese Mutation im Vorjahr erstmals nachgewiesen wurde. Wie ÖSTERREICH
bereits berichtet, kam der neue Stamm über Asien und im Körper angesteckter
Urlaubsreisender nach Europa. Die ersten Fälle bei uns traten bisher in
Wien, Niederösterreich, OÖ und in der Steiermark auf.
Warnung
Der renommierte Sozialmediziner Michael Kunze verrät,
wie schnell die Grippe-Lage auch bei uns kritisch werden kann: „In den
Skigebieten treffen sich Menschen aus halb Europa. Sind Kranke dabei, und
davon kann man ausgehen, verbreitet sich die Influenza spätestens nach den
Ferien zuerst in den Schulen und Kindergärten, dann in den Büros und so
weiter.“
Impfung
Die gute Nachricht: Der heurige Grippe-Impfstoff wirkt
auch gegen die Grusel-Influenza. Doch: Nicht einmal 15 Prozent der
Österreicher sind so geschützt. Experten schätzen, dass mindestens zehn
Prozent der Erwachsenen und 15 Prozent der Kinder bei uns die Grippe
bekommen werden.