Klagenfurt

Ärzte entfernen Krebskrankem falsche Niere

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Patient war bei OP-Vorbereitung auf die falsche Seite gebettet worden.

Ein Arzt und ein Operationsgehilfe sind am Dienstag wegen eines ärztlichen Kunstfehlers vor Gericht gestanden. Der Mediziner hatte Anfang November 2010 einem damals 59 Jahre alten krebskranken Patienten die gesunde rechte statt der tumorbefallenen linken Niere entfernt. Er und der OP-Gehilfe bekannten sich vor Richter Norbert Jenny schuldig. Der Richter sprach sich für eine Diversion aus, der Arzt soll 8.000 Euro Geldbuße zahlen, der OP-Gehilfe 1.400 Euro. Die Diversion ist noch nicht rechtskräftig.

Staatsanwältin Antoinette Tröster sprach sich vor der Entscheidung Jennys gegen eine Diversion aus, und zwar aufgrund der besonders gefährlichen Umstände bei dem Vorfall. Ob sie gegen die Entscheidung des Richters Beschwerde einlegen wird, ließ Tröster aber offen. Wenn ja, muss das Oberlandesgericht Graz entscheiden.

Das medizinische Gutachten spricht laut Jenny von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Bei dem Patienten war drei Wochen vor dem Eingriff ein bösartiger Tumor an der linken Niere diagnostiziert worden. Die Operation schien zunächst planmäßig verlaufen zu sein, einen Tag danach stellte der Pathologe allerdings fest, dass jene Niere, die er zur Untersuchung bekommen hatte, vollkommen gesund gewesen war. Der Patient war bei der OP-Vorbereitung auf die falsche Seite gebettet worden, niemand aus dem sechsköpfigen OP-Team war auf die Idee gekommen, die Lage des Patienten noch einmal zu überprüfen.

Wie der Richter betonte, habe es zu diesem Zeitpunkt am Klinikum Klagenfurt keine verpflichtende Checkliste für solche Operationen gegeben, die WHO-Checkliste sei erst aufgrund dieses Kunstfehlers eingeführt worden. Der Patient ließ sich übrigens den Tumor aus der linken Niere vom gleichen Operateur entfernen, er habe volles Vertrauen zu ihm, sagte die Verteidigerin des Arztes. Die Haftpflichtversicherung des Krankenhauses hat den Schadensfall anerkannt und bereits Zahlungen geleistet, sie kommt auch für eventuelle spätere Folgeschäden auf. Dem Patienten geht es laut dem Arzt inzwischen recht gut, er komme ohne Dialyse aus.

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