Protest

Bauern legten Klagenfurt lahm

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Aus Protest gegen den niederen Milchpreis blockierten Bauern den Frühverkehr. LH Dörfler zeigt Verständnis und vergleicht den Preis mit Red Bull.

Ein Aufstand der Bauern legte Montagfrüh Klagenfurt lahm. Aus Protest gegen den niedrigen Milchpreis blockierten sie mit ihren Traktoren die Einfahrtsstraßen in die Hauptstadt. Damit stand alles still. Nichts ging mehr. Die Folgen: Kilometerlanger Stau auf der St. Veiter Straße, der Feldkirchner Straße und am Ring. Wartezeit: bis zu 45 Minuten.

Um 10 Uhr versammelten sich die Bauern dann mit ihren Gefährten vor der Kärntner Landesregierung. Ausgerechnet dort, wo mit einem Glas Milch auf die BZÖ-VP-Koalition angestoßen wurde. LH Gerhard Dörfler (BZÖ) erhielt eine Petition, auch VP-Chef Josef Martinz mischte sich unter die aufgebrachten Bauern. Dörfler: „Wir stehen zu tausend Prozent hinter unseren Bauern.“ Weit musste er diesmal nicht gehen, um ihnen das auszurichten. Sie standen direkt vor seiner Tür.

Nur noch 39.000 Bauern übrig
Das Bauernsterben hat auch in Kärnten längst begonnen: 1995 gab es noch 82.000 Milchbauern, aktuell sind nur mehr 39.000 übrig. Montag früh riss den Landwirten der Geduldsfaden, sie besetzten die Einfahrten der Landeshauptstadt und bewegten ihre Traktoren samt Anhänger nur im Schritttempo. Damit provozierten sie vielfache Hupkonzerte und Diskussionen mit wütenden Autofahrern.

Preisvergleich mit Red Bull
Dörfler zeigt vollstes Verständnis für den Unmut der Bauern und zieht einen Preisvergleich zwischen Milch und Red Bull: „Wer bereit ist, für eine Viertelliter-Dose Red Bull 1,40 Euro zu bezahlen, muss auch für Milch mehr auf den Tisch legen.“ Die Bauern haben im Vorjahr für einen Liter Milch 40 Cent bekommen, heuer bewegt sich der Preis bei 25 Cent.

„Das ist schlichtweg Irrsinn. Davon kann man nicht mehr leben“, so Dörfler. Die bäuerlichen Mittel- und Kleinbetriebe müssten in der EU gegen Agrarfabriken mit 1.000 Kühen und mehr antreten. „Das kann sich niemals rechnen. Da kommen wir nicht mehr mit, auch wenn wir die Milchbauern schon jetzt mit einer Million Euro jährlich fördern. Hier ist die EU gefordert, sonst haben wir sehr rasch keine Milchbauern mehr“, schlägt Dörfler Alarm.

Bauern kommen wieder
Ähnliche Worte kommen von BZÖ-Klubobmann Kurt Scheuch: „Zu Recht protestierten Kärntens Milchbauern gegen die sinkenden Milchpreise. Sie erhalten weder vom Bauernbund noch von der Kammer in irgendeiner Form Rückendeckung und Unterstützung. Ein absolutes Armutszeugnis.“

Gegen Mittag löste sich der Aufmarsch langsam wieder auf. Die Wut war aber keineswegs gewichen. Ganz im Gegenteil. Verärgerte Bauern kündigten lautstark an: „Wir kommen wieder.“

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