Vertagt

Besoffener Anwalt bei Missbrauchsprozess

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Der Pflichtverteidiger schlief im Gerichtssaal mehrfach ein.

Ein Prozess wegen Kindesmisshandlung am Landesgericht Klagenfurt ist am Montag wegen eines eher selten vorkommenden Umstandes vertagt worden. Der Pflichtverteidiger des Angeklagten war "körperlich indisponiert", wie Richter Christian Liebhauser-Karl den Zustand des Anwaltes bezeichnete. Der Mann war offensichtlich betrunken, verneinte dies auf Nachfrage von Liebhauser-Karl und verließ einfach den Gerichtssaal.

Weil der Verteidiger entweder keine oder nur beeinträchtigte Wortmeldungen von sich gab und mehrmals einnickte und nicht einmal auf den Antrag der Staatsanwaltschaft, die Anklage auszuweiten reagierte, wurde der Richter aktiv. Die alkoholgeschwängerten Ausdünstungen des Mannes wurden nicht nur von Liebhauser-Karl, sondern auch von den anwesenden Medienvertretern wahrgenommen.

Liebhauser-Karl ließ sich dies bestätigen und gab den Vorfall ebenso zu Protokoll wie die Wahrnehmungen von Staatsanwalt und Journalisten bezüglich der "Fahne" des Verteidigers. Diesem blüht nun ein Disziplinarverfahren. Der Angeklagte in dem vertagten Prozess wird wohl einen neuen Pflichtverteidiger bekommen.

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