Im Februar wurde ein Mahnmal in Villach zum 15. Mal geschändet.
Es war Faschingsamstag, die Nacht der Narren, die dem Gymnasiasten zum Verhängnis wurde. Das „Denkmal der Namen“ in Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes in Villach ist immer wieder Ziel von Vandalenakten. „Aber am 14. Februar hatten wir eine große Chance, den Täter zu erwischen“, so Chefinspektor Günter Lessiak von der Villacher Polizei. Auf den Bildern einer Überwachungskamera war zu erkennen, dass der Begleiter des Täters eine auffällige Jacke trug.
1.200 Fotos gesichtet
Es begannen wochenlange ungewöhnliche
Ermittlungen, die schließlich von Erfolg gekrönt waren. „Wir sichteten 1.200
Fotos, die rund um die Narrennacht geschossen wurden und im Internet zu
finden waren. Plötzlich schrie ein Kollege laut ,Bingo‘. Der Mann mit der
auffälligen Jacke war gestochen scharf zu sehen und lachte uns am PC an. Ab
da waren wir im Bilde“, so Lessiak. Jetzt galt es noch, den Namen des
Jackenmannes herauszufinden. Wieder waren es die User verschiedener
Internetforen, die – ohne zu wissen, wer am anderen Ende anfragte – Auskunft
gaben. „Dann war es nicht mehr weit zum eigentlichen Tatverdächtigen, der
übrigens aus gutem Hause stammt“, so Chefinspektor Lessiak, „die Eltern des
Gymnasiasten fielen aus allen Wolken, als die Polizei an der Haustüre
klingelte. Der Rest war Routine.“
Strafdrohung: Drei Jahre
Der Verein „Erinnern“, der das Mahnmal
errichtet hatte, warf der Polizei nach dem Vandalenakt Untätigkeit vor – was
jetzt wohl widerlegt wurde. Die Attacke im Februar war schon die 15.,
seitdem das Denkmal 1999 errichtet wurde. Vereinsobmann Hans Haider wurde
von den Eltern des Schülers eine außergerichtliche Einigung angeboten. Lehnt
er ab, droht dem Schüler eine Anklage wegen schwerer Sachbeschädigung mit
einem Strafrahmen von bis zu drei Jahren Haft.