Mit einem Schuldspruch hat am Donnerstag der Prozess gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Stadt Klagenfurt geendet.
Mit einem Schuldspruch hat am Donnerstag der Prozess gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Stadt Klagenfurt geendet. Der 66-Jährige wurde wegen Veruntreuung am Landesgericht Klagenfurt zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt. Der Mann hatte über Jahrzehnte insgesamt 1,76 Millionen Euro aus der Stadtkasse genommen. Vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Sabine Roßmann legte er überraschend ein Geständnis ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Staatsanwalt Markus Kitz hatte dem Angeklagten Untreue vorgeworfen, der Schuldspruch erfolgte aber wegen Veruntreuung. Wie Roßmann in der Urteilsbegründung erklärte, mache diese juristische Unterscheidung faktisch keinen Unterschied, da das Strafmaß - die Höchststrafe lag bei 15 Jahren - gleich bleibe. Als mildernd wertete der Schöffensenat die Unbescholtenheit und bis zu einem gewissen Ausmaß auch das Geständnis, auch wenn dieses sehr spät erfolgt sei. Erschwerend sei der enorme Tatzeitraum von 1997 bis 2019 gewesen, dazu das Ausnützen der Vertrauensstellung.
Betrug zum Jahreswechsel
Kitz erklärte, wie der Angeklagte vorgegangen war. Dieser habe zu Jahresende einfach einen Saldovortrag gemacht, die Einnahme wurde im alten Jahr gebucht, die Belastung des Kontos erfolgte erst nach dem Jahreswechsel. Damit habe er einen ausgeglichenen Saldo vorweisen können. Insgesamt 170 Bargeldbehebungen von Konten der Stadt Klagenfurt in der Höhe von insgesamt 884.000 Euro tätigte er laut Auflistung der Anklage, das Geld wurde danach allerdings nicht in die Stadtkasse eingezahlt. Außerdem wird ihm vorgeworfen, 106 Mal Bargeld (insgesamt 876.000 Euro) aus der Stadtkasse genommen zu haben, ohne das Geld auf das Konto der Stadt einzuzahlen.
Zur Höhe der vorgeworfenen Summe erklärte Verteidiger Philipp Tschernitz, Details zu den angeklagten Summen könnten aufgrund der langen Zeiträume nicht mehr hundertprozentig nachvollzogen werden, im Wesentlichen seien die Vorwürfe aber richtig. Was er mit dem Geld gemacht hat, darüber wollte der ehemalige Leiter der Stadtkasse nur ungern reden. Er habe es halt ausgegeben, meinte er immer wieder. Seine Frau habe von seinen Malversationen nichts gewusst, betonte der Angeklagte. Das Geld habe er in ein Kuvert gesteckt und entweder im Sakko aufbewahrt oder auch im Handschuhfach seines Autos.
Als Vermögen gab er an, die Hälfte des gemeinsamen Wohnhauses zu besitzen, sowie einen zwei Jahre alten Kleinwagen. Ansonsten besitze er nichts. Die Stadt Klagenfurt will jedenfalls mehr als 2,5 Millionen Euro von dem Verurteilten, der die Strafe annahm. Staatsanwalt Kitz gab keine Erklärung ab.