"Prince of Burma"

Polizei stellte einzigartigen Roh-Rubin in Villach sicher

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Ein bei einem Überfall auf einen deutschen Juwelenhändler erbeuteter weltweit einzigartiger Roh-Rubin ist in Villach sichergestellt worden.

Drei mutmaßliche Täter wurden verhaftet. Das gab das Bundeskriminalamt am Donnerstag in einer Aussendung bekannt.

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Objekt der Begierde: Der sichergestellte Rubin

"Prince of Burma"
Den Verhaftungen, die am Dienstag in einem Hotel der Kärntner Stadt erfolgten, waren mehrwöchige Ermittlungen österreichischer und deutscher Kriminalisten vorausgegangen. Neben dem Roh-Rubin, der unter dem Namen "Prince of Burma" bekannt und nach Polizei-Angaben 3,2 Millionen Euro wert ist, stellten die Ermittler rund 100 weitere Edelsteine sicher, darunter Smaragde und Rubine, die anscheinend ebenfalls bei dem Überfall auf den Händler aus Idar-Oberstein, einem Zentrum des europäischen Edelstein-Handels, erbeutet wurden.

Laut Bundeskriminalamt werden die Steine derzeit von einem Experten geprüft, der auch deren Wert beziffern soll. Vorläufig gehen die Ermittler davon aus, dass der Gesamtwert der Beute rund vier Millionen Euro beträgt, sagte Oberst Gerard Joszt vom Bundeskriminalamt in Wien.

Brutaler Raubüberfall
Der Überfall auf den Geschäftsmann war im August verübt worden, als sich der 45-Jährige bei einer Messe in Mailand aufhielt. Die Täter hatten sich ihm gegenüber als Kaufinteressenten ausgegeben, das vermeintliche Geschäft war von einem Wiener Internet-Cafe aus angebahnt worden. In der oberitalienischen Industrie-Metropole wurde der deutsche Händler beim Verlassen des Messegeländes von einem Auto überfahren. Die Täter raubten seinen Koffer mit Edelsteinen. Der Deutsche erlitt unter anderem Serienrippenbrüche.

Ermittlungen in Idar-Oberstein brachten zutage, dass dem Coup Verhandlungen zwischen dem Händler und angeblichen Kaufinteressenten vorangegangen waren, bei dem ein Treffen in Mailand vereinbart worden war. Über diese Spur wurde eine 39-jährige gebürtige Serbin aus Wien ausgeforscht, der sich die Ermittler dann ihrerseits als Kaufinteressenten präsentierten.

Dienstagnachmittag klickten die Handschellen
Die Frau als Hauptverdächtige und zwei Männer im Alter von 21 und 40 Jahren wurden in einem Villacher Hotel verhaftet. Das Trio hatte offenbar auf der Durchreise in der Kärntner Stadt Station gemacht. Die Verhaftungen wurden von Angehörigen der Sondereinheit Cobra durchgeführt. "Es hat dabei keinerlei Aufsehen gegeben", versicherte Joszt.

Die drei Verdächtigen gehören laut dem Polizei-Oberst einer teilweise in Wien ansässigen weit verzweigten Gruppierung an, gegen die seit Jahren wegen sogenannter Rip-Deals ermittelt wird. Es gab mehrfach Festnahmen. Bei dieser Form des Raubes werden Opfer unter dem Vorwand günstiger Geschäftsabschlüsse zu Treffen - häufig Mailand - gelockt und beraubt oder durch Trickdiebstahl um Bargeld erleichtert. Dabei machten sich die Täter zumindest fallweise den Umstand zunutze, dass es sich bei der Beute um Schwarzgeld handelte und die Opfer den Weg zur Polizei scheuten.

Auch die nun verhaftete Frau sei bereits polizeibekannt gewesen, sagte Joszt. Bei ihr wurden im Rahmen einer Hausdurchsuchung zahlreiche Unterlagen sichergestellt. "Wir gehen davon aus, auf dieser Basis eine Reihe weiterer Straftaten klären zu können", sagte der Oberst.

Fotos: (c) Polizeidirektion Trier

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