Von der Schule direkt ins Heim

Weihnachts-Drama um Pflegekind

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Ist ein Kind (in den Weihnachtsferien) besser in einem Heim oder bei Pflegeeltern untergebracht?

Kärnten. „Ohne Vorankündigung ist das Jugendamt in die Schule gestürmt, hat meine Kleine abgeholt und sie in ein SOS-Kinderdorf gebracht.“ Anni L. aus dem Bezirk St. Veit/Glan ist verzweifelt. Zweieinhalb Jahre hat sich die Frau um ihr 9-jähriges Pflegekind Magdalena (Name zum Schutz des Kindes red. geändert) gekümmert. Ein Kind, das mit seinen jungen Jahren schon einiges mitmachen musste: Als ihre Mutter sich nicht mehr um Magdalena kümmern konnte, wurde die Kleine vier Monate in die Psychiatrie gesteckt. „Dann habe ich die Pflege übernommen und mit dem Zustand des Mädels ging es wieder bergauf“, so Anni L. zu ÖSTERREICH.

Bis Ende November – da wurde Magdalena in der ersten Schulpause von der Schule abgeholt und in ein Heim gesteckt. „Wir mussten diesen Schritt leider ohne das Wissen der Pflegeeltern gehen. Aber es gab keine Tränen“, so dazu Rudolf Auernig, Chef des Jugendamtes St. Veit. Und während sowohl Anni L. als auch die Jugendfürsorge angeben, seither „um das Wohl des Kindes zu kämpfen“, musste Magdalena auch die Weihnachtsfeiertage im Heim verbringen.

Im Kinderheim.
„Jedes Mal, wenn ich sie besuchte, weinte Magdalena. Sie wird dort behandelt wie eine Schwerverbrecherin“, meint Anni L. Und: „In ihrer Verzweiflung hat Magdalena auch schon den Pfarrer angerufen. Seither darf sie nicht mehr alleine telefonieren.“
Auernig sieht das im ÖSTERREICH-Gespräch anders: „Dem Kind geht es im Heim sehr gut. Aus Gründen, die ich nicht nennen darf, musste das Pflegeverhältnis mit Frau L. beendet werden.“ Anni L. beantragt, dass Magdalena wenigstens während der Weihnachtstage „nach Hause“ darf. Doch das wurde seitens der Fürsorge abgelehnt. „Freude haben wir auch nicht mit so was“, so Auernig, „aber wir haben die Verantwortung für das Kind.“

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