Entführer Priklopil ermordet?

Kampusch: Noch fünf offene Fragen

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In der endlosen Causa wurde eine neue Strafanzeige wegen Mordverdachts eingebracht.

Karl Kröll, Bruder des verstorbenen Chefermittlers im Entführungsfall Natascha Kampusch, hat sich wieder einmal an die Staatsanwaltschaft gewandt – ÖSTERREICH berichtete. Er ist sich sicher, dass der Kampusch-Entführer Wolfgang Priklopil (†44) nicht nur einen Komplizen hatte, sondern von diesem auch ermordet wurde. Ein möglicher Mittäter, der bis heute frei herumlaufen würde. Zehn Jahre nach Nataschas Flucht sind tatsächlich noch fünf Fragen offen.

■ Die Obduktion: Priklopil soll sich sechs Stunden nach Nataschas Flucht auf die Gleise einer S-Bahn gelegt und überrollen haben lassen. Die Verletzungen passen nicht zum Selbstmord-Szenario, glaubt Kröll. Die Lok mit ihrem „Rechen“ hätte ganze andere Verletzungen verursacht. War Priklopil bereits tot, als er auf das Gleis gelegt wurde?

■ Der Augenzeuge: Der Zugbegleiter der S-Bahn entdeckte Priklopil und hätte Angaben über den Zustand des Leichnams machen können. Doch der wurde nie einvernommen. Eine toxikologische Untersuchung auf Gift bei dem Toten wurde versäumt.

■ Der Abschiedsbrief: Ihn soll Priklopil seiner Mutter geschrieben haben. Doch es stand nur das Wort „Mama“ darauf. Ein grafologisches Gutachten hielt später fest, dass der Entführer dies nicht selbst geschrieben hatte.

■ Der Freund: Wahrscheinlicher schien den Schrift-Experten, dass der engste Freund von Priklopil den Abschiedsbrief verfasste. Er war bis wenige Stunden vor dem angeblichen Selbstmord mit dem Kampusch-Entführer zusammen. Er will jedoch nie etwas von der Entführung gewusst haben. Ein Verfahren gegen ihn wurde eingestellt.

■ Nataschas Aussage: Kampusch wurde nach ihrer Befreiung von einer Polizistin nach möglichen Komplizen der Entführung gefragt. Sie soll geantwortet haben: „Namen kann ich nicht nennen.“ Sie soll nicht gesagt haben, dass Priklopil keine Mitwisser oder Mittäter hatte.

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