Gebärmutterhalskrebs

Kdolsky forciert Abstriche statt Impfung

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Die neue HPV-Impfung zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs kommt nicht in das kostenlose Kinderimpf-Programm Österreichs.

Im Rahmen einer Sitzung der Bundesgesundheitskommission wurde am Montag entschieden, dass das Gesundheitsministerium stattdessen auf eine Intensivierung der herkömmlichen Abstrichtests (PAP-Tests) samt Einladungsprogramm für Frauen setzen werde.

550 Erkrankungen im Jahr
In Österreich gibt es pro Jahr rund 550 Erkrankungen an einem solchen Zervixkarzinom, bei etwa 180 Todesfällen. Experten betonen aber allem die die Vorteile der HPV-Impfung, die 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen verhindern kann.

"Obwohl sich in Österreich die Zervixkarzinominzidenz in den letzten zehn Jahren um ca. 35 Prozent und die Mortalitätsrate um 37 Prozent reduziert hat, rangiert der Gebärmutterhalskrebs laut Statistik Austria mit 3,3 Prozent an zehnter Stelle bei der Häufigkeit von Krebserkrankungen. Derzeit treten rund 500 neue Erkrankungsfälle pro Jahr auf wobei 130 bis 180 Todesfälle zu verzeichnen sind.

Die Reduktion der Zervixkarzinomsterblichkeit in den Industrieländern wird von Experten auf das primäre Screening mittels PAP-Abstrich zurückgeführt. So weisen Länder mit einem forcierten Präventionsprogramm ein um 50 Prozent reduziertes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Österreich auf", hieß es in einer Aussendung des Ministeriums.

Vorsorge-Untersuchung forcieren
Die Ministerin: "Dennoch nutzen derzeit nur etwa 30 Prozent der über 20-jährigen Frauen in Österreich die Möglichkeit der Früherkennung mittels PAP-Abstrich. Insofern ein klares 'Ja' zur Forcierung der Vorsorgeuntersuchung, denn im Frühstadium erkannt, ist dieser Krebs zu 100 Prozent heilbar. Unser Ansatz, die jährliche Früherkennungs-Programme auszubauen ist richtig und muss massiv weiterbetrieben werden. Der PAP-Abstrich im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bietet eine mehr als 95-prozentige Sicherheit, während die HPV-Impfung nur 70 Prozent der auslösenden Faktoren von Gebärmutterhalskrebs bekämpft. Hier bleibt demnach ein hohes Restrisiko von 30 Prozent, trotz Impfung an Krebs zu erkranken."

Erinnerungssystem für Abstriche
"Da zum langfristigen Effekt der Impfung noch viele offene Fragen bestehen und mit dem Zervixkarzinomscreening eine wirksame Alternativmaßnahme existiert, erscheint es als eine legitime Option, auf die Optimierung des Zervixkarzinomscreening zu setzen. Eine Reduktion des Zervixkarzinomvorkommens ist auch bei dieser Option zu erwarten", hieß es in der Aussendung weiter. Nun sollte ein Einladungs- und Erinnerungssystem für die jährliche Abstrichuntersuchung geschaffen werden.

Krebshilfe für Impfung
Dazu der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, der Wiener Gynäkologe Paul Sevelda: "Mit der Optimierung des Gebärmutterhalskrebs-Screening (Abstrichuntersuchungen, Anm.) erfüllt die Ministerin einen langjährigen Wunsch der Österreichischen Krebshilfe. Unabhängig davon ist die HPV-Impfung für die Prävention des Zervixkarzinoms für die nächste und übernächste Generation weiterhin eine Forderung der Österreichischen Krebshilfe, weil damit langfristig - also binnen 30 bis 50 Jahren - die durch HPV hervorgerufenen Erkrankungen in ihrer Entstehung verhindert werden können."

Ähnlich äußerte sich der Vorstand des Instituts für Sozialmedizin in Wien, Michael Kunze: "Ich habe nichts gegen das Screening (Abstrichuntersuchung, Anm.). Woher Ministerin (Andrea) Kdolsky das hat, dass die Zahl dieser Untersuchungen zurückgeht, weiß ich nicht. So toll kann das Screening nicht sein, sonst hätten wir nicht pro Jahr 180 Todesfälle."

Das Problem: Die Abstrichuntersuchungen sind eine Früherkennungsmaßnahme. Bei einem auffälligen Befund müssen sich die Frauen einem gynäkologischen Eingriff unterziehen. Das ist in Österreich pro Jahr 5.000 Mal der Fall. Die vorbeugende Impfung würde auch 70 Prozent dieser Fälle verhindern. Allerdings kann ihre Wirkung erst langfristig eintreten.

Kein Zusammenhang mit Todesfall
Die umfassende Untersuchung durch die europäische Behörde EMEA und die österreichische Behörde (AGES) haben laut Krebshilfe keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen der HPV Impfung und dem Tod einer 19 jährigen Frau gezeigt.

Aufgrund dieser übereinstimmenden Ergebnisse dieser umfassenden Untersuchungen aller offiziellen und unabhängigen Behörden, sieht die Österreichische Krebshilfe keine Veranlassung mehr, dass jene Frauen, die sich aufgrund der Berichterstattung in den Medien verunsichert gefühlt hatten, weiter zuwarten, bevor sie nächstfällige(n) Teilimpfungen durchführen lassen. Der erstzugelassene HPV-Impfstoff wurde weltweit schon 22 Millionen Mal verabreicht.

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