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Am Landesgericht

Knalleffekt! Obdachlosen-Killer schon heute vor Gericht

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Zwei Tage nachdem sich Philipp S. (Name geändert) gestellt hat, soll er heute um 9.45 Uhr bereits vor Gericht erscheinen.

Wien. Wenn der Richter nicht in letzter Sekunde absagt, oder sonst etwas Unvorhersehbares passiert, dann sollte der 17-jährige Philipp S. (Name geändert) schon heute in einem Saal im Landesgericht Wien Platz nehmen – allerdings nicht wegen der mutmaßlichen Obdachlochen-Morde, sondern wegen eines brutalen Vorfalls gegen die eigene Mutter im September. Dabei soll er sie attackiert und geschlagen haben, woraufhin die Polizei einschritt, die damals natürlich noch nicht wusste, welchem Kaliber sie da gegenübersteht. Über den AHS-Abbrecher wurde damals ein Betretungs- und Annäherungsverbot verhängt. Bei dem Prozess geht es um Nötigung und Körperverletzung.

Obdachlosen-Morde: 17-Jähriger stellte sich

Nach der Serie von Angriffen auf Obdachlose im heurigen Sommer in Wien hat sich am Montag der 17-jährige bei der Polizei gestellt und die Taten zugegeben. Der Bursche kam in die Inspektion Leyserstraße in Penzing, sagte Gerhard Winkler, der Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Bei den Messerattacken auf schlafende Obdachlose waren ein 56- und ein 55-Jähriger getötet, eine 51-Jährige verletzt worden. 

Ab Juli hatte der Jugendliche, damals war er noch 16, gezielt Ausschau gehalten - wobei es ihm nicht um Obdachlose ging, die er besonders verabscheut hätte, sondern dass die Menschen wehrlos waren, er sich ungestört fühlte. Vermummt und ein Messer eingesteckt - die Hauptwaffe, ein Stiletto, steckte in den Socken und erklärt den staksigen Gang -, schlich sich das Phantom, das zuletzt in einer betreuten WG im 18. Bezirk wohnte, durch die Stadt und sorgte für eine beispiellose Serie an Gewalttaten, die die ganze Stadt in Unruhe versetzte.

Neue Liebe stoppte den Obdachlosen-Killer

Erst als er eine Freundin hatte, stellte sich der 17-Jährige. Dem Mädchen, das er im Sommer nach seinen Messerangriffen auf obdachlose Menschen - bei denen zwei starben und eine Frau schwer verletzt wurde - kennenlernte, dürfte er als Erster gestanden haben, welches Monster in ihm schlummerte, was er getan hat und dass sie es ist, die endlich seine "innere Unruhe, Wut und Traurigkeit" besänftigt habe. Und dass er sich soeben bei der Polizei gestellt habe. Demnach konfrontierte der 17-jährige Philipp S. als Erstes seine Freundin und dann erst seine Eltern, dass er der gesuchte Obdachlosen-Serien-Killer sei.

Für den Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.

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