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Obdachlosen-Killer ging mit zwei Messern auf Horror-Pirsch

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Nach der Serie von Angriffen auf Obdachlose im vergangenen Sommer in Wien hat sich am Montag ein 17-jähriger Wiener bei der Polizei gestellt und die Taten zugegeben. 

Der Bursche am Montagnachmittag in eine Inspektion, bestätigte Polizeisprecher Philipp Haßlinger am Dienstag. Bei den Messerattacken auf schlafende Obdachlose waren ein 56- und ein 55-Jähriger getötet, eine 51-Jährige verletzt worden.

Waffe in Couch versteckt

Laut seinem Anwalt Arbacher-Stöger kam der 17-Jährige Montagnachmittag zur Polizei und legte dort ein Geständnis ab. Er sprach von inneren Zwängen, die ihm das Töten befohlen hätten. Der Rechtsvertreter wurde daraufhin von den Eltern beauftragt, das Mandat zu übernehmen. Auch die mutmaßlichen Tatwaffen wurden inzwischen sichergestellt. Das Einsatzmesser mit 15 Zentimeter langer Klinge soll er seinem Verteidiger zufolge in einer Couch versteckt haben. Ein zweites "Backup-Messer" hatte der 17-Järhige auf seiner "Pirsch" auch immer dabei.

Dass er sich freiwillig gestellt hat, dürfte mit dem enormen Fahndungsdruck zusammenhängen. Im Oktober wurden Bilder aus einer Überwachungskamera veröffentlicht. Für Hinweise, die zur Ausforschung der Täterschaft führen, wurden vom Verein der Freunde der Wiener Polizei 10.000 Euro ausgelobt.

Brutale Mordserie

Die Serie an brutalen Übergriffen begann am 12. Juli, als ein 56-jähriger Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden wurde. In der Venediger Au in Wien-Leopoldstadt erlitt eine 51 Jahre alte Frau am 22. Juli durch Stiche und Schnitte schwere Verletzungen. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht und überlebte die Attacke. Zuletzt wurde in der Nacht auf den 9. August eine Messerattacke in Wien-Josefstadt beim Hernalser Gürtel 22 verübt, wobei der 55-jährige Mann wie das erste Opfer seinen Verletzungen erlag.

Betreuungseinrichtungen für Obdachlose reagierten auf die drei Bluttaten mit erhöhten Schlafplatzangeboten und öffneten Tagquartiere auch in der Nacht. Am Dienstag zeigte sich nun etwa Caritas-Direktor Klaus Schwertner über die Festnahme erleichtert. "Messerattacken auf Obdachlose - Große Erleichterung bei den Streetworkteams der @CaritasAustria und v.a. bei den obdachlosen Menschen, die nach wie vor im Freien in Wien schlafen. Der mutmaßliche Täter wurde gefasst. Danke an die @LPDWien", schrieb er auf den Nachrichtendienst X (vormals Twitter). "Eine Stadt atmet auf. Neben der Kälte und dem Schnee blieb die Verunsicherung in der Bundeshauptstadt groß, besonders bei obdachlosen Menschen selbst. Bis zuletzt verteilten die @CaritasAustria Streetworkteams Trillerpfeifen u Taschenalarme bei ihren Einsätzen mit dem Kältebus."

"In erster Linie sind wir erleichtert, dass sich der Täter jetzt gestellt hat. Weiterhin bleiben aber obdach- und wohnungslose Menschen in Wien eine marginalisierte Gruppe, das Leben auf der Straße ist nach wie vor mit Gefahren verbunden", sagte auch Markus Hollendohner, Leiter der Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW). "Wir haben den Schutzschirm für obdachlose Menschen nie geschlossen, er bleibt auch weiterhin aufrecht." Und Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte: "Der Stadt war es ein Anliegen, rasch zu helfen und Schutz anzubieten. Dass sich der Täter jetzt gestellt hat, ist beruhigend. Nichtsdestotrotz zeigt es, dass wir weiter auf obdach- und wohnungslose Menschen in unserer Stadt schauen müssen. Hass auf Menschen in Not hat in unserer Stadt keinen Platz."

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